Süchteln: Warnstreik - 15 Jahre ohne Lohnerhöhung

Mitarbeiter der Landesklinik gingen für ihre Forderung auf die Straße.

<strong>Süchteln. Rote Eier und grüne Äpfel signalisierten: Man sei nicht gewillt, "Für ’n Appel und ’n Ei" mehr zu arbeiten. 200-Euro-Scheine untermauerten das. Denn die Gewerkschaften fordern für die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro mehr im Monat. Am Mittwoch versammelten sich rund 250 Mitarbeiter aus der Landesklinik, genauer aus dem Servicebetrieb und dem Heilpädagogischen Heimen, zum Warnstreik. In ihrer Freizeit, denn Arbeitsniederlegungen waren gestern noch nicht möglich.

Hinzu kamen Mitarbeiter der Viersener Stadtverwaltung. Die waren zunächst mit Transparenten und Trillerpfeifen durch Viersen zum Rathausmarkt gezogen. Beobachtet von einem Dutzend Polizisten gingen die Streikenden zum Busbahnhof, um nach Süchteln zu fahren.

Jürgen Pascha (Verdi) vertrat dort mit Nachdruck die Forderungen seiner Gewerkschaft: "Seit 15 Jahren haben die Beschäftigten keine effektive Gehaltserhöhung mehr bekommen." Und: "Die Pflege war stets die Melkkuh des Öffentlichen Dienstes."

Brigitte von Wirth, seit zehn Jahren Personalratsvorsitzende in der Landesklinik, untermauerte: "Es ist immer wieder alles gegeneinander aufgerechnet worden. Nur einzelne Schüler wurden übernommen. Sie bekommen nur noch Zeitverträge. Wie sollen da junge Menschen planen können." Ende 2007 hätten sich in der Klinik rund 25000 Überstunden angesammelt. Von Wirth: "Wenn wir 1,5 Stunden mehr arbeiten sollen (jetzt 38,5 Stunden), ist jede 25. Stelle weg."

Trillerpfeifen sorgten auf der Wiese vor der Johanniskirche für ein schrilles Konzert. Rote Kappen sind Farbtupfer. Immer wieder ist von "mieser Stimmung" in der Klinik die Rede.

Mit dem Warnstreik habe man Stärke zeigen wollen, so Pascha. Damit sollen die festgefahrenen Tarifverhandlungen wieder in Schwung gebracht werden. Sein Fazit: "Warnstreiks sind für die Tarifarbeit unverzichtbar." Pascha hofft auf eine Urabstimmung im kommenden Monat.