Längere Schulstunde stößt auf geteiltes Echo
Unterricht: Seit Montag dauert die Schulstunde an der Anne- Frank-Gesamtschule 60 statt 45 Minuten. Die Redaktion hat sich dazu umgehört.
Viersen. In der Anne-Frank-Gesamtschule dreht sich seit Montag alles um eine Viertelstunde. Denn genau diese 15 Minuten dauert die Schulstunde an der Gesamtschule jetzt länger.
Klar, dass Schulleiter Rainer Erdorf und das Lehrerkollegium diese Veränderung im Schulalltag befürworten - sie haben sie schließlich eingeführt. "So bleibt mehr Zeit für Gruppenarbeiten, und die Qualität des Unterrichts steigt", sagt Rainer Erdorf.
Bei den Schülern allerdings stoßen die ersten langen Tage mit den neuen 60-Minuten-Stunden nicht nur auf Begeisterung. Denn nicht alle begrüßen die Entscheidung der Schulleitung. Für Kevin Kögler (17) und Dennis Müller (16) zieht sich die letzte Viertelstunde besonders lang hin.
"Wir müssen uns komplett umgewöhnen: Man wartet regelrecht auf die Pause und guckt irgendwie ständig auf die Uhr, weil man denkt, dass doch eigentlich Schluss ist", bemängeln sie.
Auch Nadine Falkowski (18) findet die neue Situation gewöhnungsbedürftig: "Der Tag wird nur komplizierter. Stunden verschieben sich und müssen nachgeholt werden."
Doch nicht alle Gesamtschüler sind unzufrieden mit der zusätzlichen Viertelstunde. Viele von ihnen kommen damit sogar besser zurecht. "Natürlich ziehen sich einige Stunden noch mehr als vorher, aber dafür bleibt beispielsweise in Physik mehr Zeit für Versuche und Erklärungen", findet die 16-jährige Gizem Kaya. Es sei "einfach eine Frage der Gewöhnung", so die Elftklässlerin.
Mehr Zeit zum Lernen, gerade in den Hauptfächern, begrüßt auch Ann-Katrin Preuk (18).
Dass der Unterricht neuerdings durch häufigere, aber dafür kürzere Pausen aufgelockert wird, freut besonders Lynn Eheln und Nicole Trodemann (beide 16). "Das macht das Lernen einfach leichter", bekräftigt Lynn.
Die 18-jährige Jennifer Latz empfindet den Schultag kürzer als vorher. "Durch die neue Regelung werden nur wenige Fächer an einem Tag unterrichtet. So kommt mir der Tag viel kürzer vor", erklärt sie.
Ganz pragmatisch sieht Moritz Greeven (18) die verlängerung der Schulstunde: "Weniger Fächer bedeuten auch, dass man weniger Bücher und Hefte mitschleppen muss. Das ist doch klasse!"
Insgesamt nehmen die Schüler die neue Regelung überwiegend positiv auf. Noch befindet sich die Viertelstunde allerdings in der Probezeit, nach einem Jahr wird Bilanz gezogen. Ob sie sich auch in Zukunft an der Gesamtschule bewähren kann, wird sich zeigen.