Die Angels, die wohl berühmt-berüchtigste Motorradfan-Vereinigung der Welt, die hier das Stammhaus ihrer Regionalgruppe "Midlands" hatte, sind ausgezogen - nach sechs Jahren. In dieser Zeit hatten sie Viersen zu ihrer Wahlheimat gemacht.

Aufgefallen waren die Motorradfahrer kaum. Viele, darunter auch Beamte der Polizei, wussten nicht mal, dass die Regional-Vereinigung hier ihr Hauptquartier hatte.

"Ich bin ihnen immer aus dem Weg gegangen", sagt Karola Schüller. Seit über 40 Jahren wohnt sie direkt gegenüber des ehemaligen Hells-Heims. Als vor sechs Jahren die Motorradfahrer kamen, habe sie zunächst Sorge gehabt. "Doch die haben eigentlich nicht gestört", erzählt sie. "Nur nachts, wenn die abbrausten, dann war das schon sehr laut."

Die Frage, ob sie froh sei, dass der Motorradclub das Haus verlassen habe, verwundert sie. "Ne, warum, sieht das jetzt etwa besser aus? Das alte Schulgebäude daneben ist doch auch schon verfallen. Die waren in Ordnung."

Doch mit dieser Meinung ist Schüller weitestgehend allein. Denn die Männer mit ihren öltriefenden Harley-Davidson-Motorräder sind in der Nachbarschaft etwa so beliebt wie sabbernde Kampfhunde. "Das waren doch alles dubiose Gestalten", schimpft Karl Eckert.

"Das ist falsch", sagte der Wissenschaftler und Angels-Experte Klaus Boers kürzlich gegenüber der Wochenzeitung "Die Zeit". Viele Mitglieder führten ein kleinbürgerliches Leben. "Einzelne werden kriminell, aber deshalb sind die Klubs keine kriminelle Vereinigung.

Seine neue Heimat hat der Klub laut seines Präsidenten, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, in Solingen. Darüber, warum sie Viersen verlassen haben, macht er keine Angaben.