Netteseen: Perlen in Nordrhein-Westfalen

Seinen 40. Geburtstag feierte der Netteverband mit vielen Gästen und Fachvorträgen.

Kreis Viersen. "Die Nette und ihre Seen sind ein einzigartiges System und unverzichtbar für Ökologie, Wasserbiologie, Landschafts- und Naturschutz aber auch Landwirtschaft, Freizeit und Erholung." Das sagte Professor Thomas Zumbroich aus Bonn am Donnerstag im Rahmen seines Fachvortrags "Zukunftskonzept Netteseen".

Der Anlass: Der Netteverband feierte seinen 40 Geburtstag in der "Leuther Mühle" in Nettetal, wo Verbandsvorsteher Christian Wagner Gäste aus Landwirtschaft, Natur- und Gewässerschutz, Verwaltungen, die Bürgermeister des Verbandsgebietes aus den Kreisen Kleve und Viersen begrüßen konnte.

Staatssekretär Dr. Alexander Schink vom Umweltministerium NRW lobte den Verband als eine erfolgreiche Einrichtung in Sachen Pflege und Unterhaltung der Gewässer. "Die Netteseen sind die Perlen in den Naturschutzgebieten Nordrhein-Westfalens."

Schink, der aus Kempen stammt und einige Jahre in Lobberich wohnte, erinnerte an eine neue große Aufgabe: die Umsetzung der europäischen Wasserrahmen-Richtlinien (WRRL) bis 2015. Das Land stelle dafür ab 2010 jährlich 70 Millionen landesweit zur Verfügung - 40 Millionen Euro mehr als bisher.

Landrat Peter Ottmann sprach eine weitere wichtige Aufgabe des Verbandes an: Hochwasserschutz, der Bau von Rückhaltebecken, Dämmen und Deichen. "Der Netteverband ist unabhängig wie ein Terrier: Er beißt sich fest, ist kompetent, unkompliziert, unkonventionell, flexibel und vor allem kostengünstig und effizient", sagte er und unterstrich: "Natur und Landschaft sind wichtige Standortfaktoren im Kreis."

Die bisherige Arbeit und künftigen Herausforderungen stellte Volker Dietl, Geschäftsführer des Netteverbands, in seinem Fachvortrag "Zukunftskonzept Netteseen" vor: Die Gewässerunterhaltung seien weitgehend Routine, erfordere aber Spezialkenntnisse. Da Landeszuschüsse entfielen und die Gebühren nur möglichst gering steigen dürfen, habe man eine zielgerichtete Unterhaltsplanung. Dietl appellierte an die Politik, die Vorgaben für Hochwasserschutz und Gewässereinleitungen nicht zu verschärfen.

"Sonst müssen überdimensionierte Einrichtungen gebaut und vorgehalten werden. Er erinnerte: Die Nette ist eine Besonderheit am Niederrhein, vielleicht in ganz Deutschland. Mit dem Naturraumkonzept habe der Verband schon 1994 sehr weitsichtig gehandelt. Die Umsetzung der EU- Wasserrahmenrichtlinien werde eine Aufgabe sein, die nur bei 80-prozentigen Landeszuschüssen und Beteiligung der Stadt geschultert werden könne.

Zumbroich berichtete über das seit 2005 stattfindende Wasser-Monitoring. "Alle Gewässer sind schlechter als gut. Es besteht hoher Handlungsbedarf."