Neues Gesicht für Moyland

Das Museum im alten Schloss wird neu gestaltet. Die „Moyländer Hängung“ wird es nicht mehr geben.

Bedburg-Hau. Das Museum Schloss Moyland mit der weltweit größten Beuys-Sammlung steht vor einem konzeptionellen Neuanfang. Von Oktober 2010 bis Anfang September 2011 werde das Schlossgebäude in Bedburg-Hau für eine umfangreiche Umgestaltung geschlossen, sagte die neue Künstlerische Direktorin Bettina Paust.

Das einstimmig von den Stiftungsgremien beschlossene Konzept werde schrittweise in den nächsten Jahren umgesetzt. Mit dem Budget von rund 600´000 Euro seien die Möglichkeiten für die Neugestaltung allerdings begrenzt.

Während der Umgestaltung der Schlossräume mit der ständigen Sammlung ist die Neue Vorburg weiter für die Öffentlichkeit geöffnet. Fast zeitgleich zur Schließung des Schlosses werde dort vom 4. September 2010 an eine Schau zum Energiebegriff im Werk von Joseph Beuys (1921-1986) mit Zeichnungen aus dem eigenen Sammlungsbestand eröffnet. Auch der Park mit Skulpturen bleibt während des Umbaus zugänglich. Anfang September 2011 wird die neu eingerichtete ständige Sammlung im Schloss eröffnet.

Wichtigste Neuerung ist der Abschied von der sogenannten "Moyländer Hängung", bei der Bilder in Dreier- und Viererreihen ganze Wände bedecken. Diese viel kritisierte Präsentation soll durch sparsame Setzungen abgelöst werden. Den Umbau plant der Berliner Architekt Thomas Albrecht vom Büro "Hilmer & Sattler und Albrecht". Das Architekturbüro ist auf Museumsumbauten spezialisiert und hat unter anderem die Generalsanierung des Alten Museums auf der Museums- Insel in Berlin projektiert.

Im Inneren des Moyländer Schlossgebäudes sind nur zurückhaltende architektonische Maßnahmen vorgesehen, mit denen das Erscheinungsbild der Ausstellungsräume klarer gemacht werden soll, etwa durch einen monochromen hellen Anstrich. Eine grundsätzliche Änderung sei nicht notwendig und wäre auch angesichts des Budgets nicht machbar, hieß es. Nach Ansicht des Architekten soll auch der Marmorfußboden entgegen den ursprünglichen Plänen erhalten bleiben.

Ziel sei es, Schloss Moyland als "das Beuys-Zentrum" zu etablieren, sagte Paust. Auch das Beuys-Archiv solle stärker einbezogen werden. "Das Gravitationszentrum ist Joseph Beuys", sagt Paust.

Paust, die seit 2002 das Beuys-Archiv leitet, war im Mai zur Künstlerischen Direktorin berufen worden. Die Kunsthistorikerin hatte das neue Konzept zur Bedingung für ihre Zusage gemacht, das Museum zu leiten. In Schloss Moyland sollen die rund 6000 Werke von Beuys in der Sammlung sowie die derzeit 220 000 Dokumente des Beuys-Archivs Dreh- und Angelpunkt der Museumsarbeit sein.