Stadt Viersen prüft die Fusion von Stadt- und Kreisarchiv
Im Kultur- und Partnerschaftsausschuss wurde lebhaft diskutiert.
Viersen. Alle Freunde des Viersener Stadtarchivs können erstmal aufatmen: Im Kultur- und Partnerschaftsausschuss lobten dessen Mitglieder die Bedeutung des Stadtarchivs und sprachen sich für den Verbleib an der Wilhelmstraße aus. Mit vier Gegenstimmen der SPD votierten die Ausschussmitglieder dafür, dass die Stadtverwaltung Gespräche mit Landrat Andreas Coenen (CDU) über das neue Kreisarchiv und über eine mögliche Beteiligung der Stadt Viersen führen soll. Coenen hatte Viersen und Willich — die einzigen Kreismitglieder mit eigenen Archiven —, um Stellungnahme gebeten.
Manuel García Limia (SPD) brachte die abweisende Haltung auf den Punkt: „Ein nettes Angebot, das wir dankend ablehnen.“ García Limia wies nicht nur den Vorschlag einer Fusion zurück, sondern auch ein Gespräch selbst als „überflüssig“, denn die Haltung der Politik sei eindeutig: „Eine Fusion mit dem Kreisarchiv bringt Viersen keine Vorteile.“ Zwar sei ein eigenes Stadtarchiv Luxus, aber ein kostengünstiger, meinte der Sprecher der SPD-Fraktion. Beim geplanten Neubau des Kreisarchivs stelle sich die Frageder Kosten. „Fünf Millionen Euro reichen nicht“, meinte er. Von einer Fusion würde einzig der Kreis profitieren. Viersens Archiv sei in der Bürgerschaft verankert, es kooperiere mit Schulen, leiste eine sehr gute inhaltliche Arbeit, zahlreiche Ehrenamtler seien dort aktiv — alles Gründe, die für den Erhalt des eigenen Archivs sprächen.
Anne Bieler (CDU), lobte ebenfalls das Stadtarchiv als „sehr gut“. Anders als die SPD wolle die CDU aber den Landrat nicht vor den Kopf stoßen und seine Argumente prüfen. Ein Vorgehen, das Frank a Campo (FDP) unterstützte: Die Stadt Viersen müsse prüfen, ob sich aus einer Fusion ein Kostenvorteil ergibt: „Über die Kreisumlage tragen wir die Kosten fürs neue Kreisarchiv mit. Wir müssen mit dem spitzen Bleistift rechnen.“
Für die Verwaltung hatte Beigeordneter Paul Schrömbges die Einschätzung der Stadt in der Vorlage dargestellt. Neben den jährlichen Kosten (rund 144 000 Euro) verwies er auf die „besonders bürgerfreundliche Ausrichtung“ des Archivs. Zudem sei die frühere Gymnasiums-turnhalle speziell für die Nutzung als Archiv umgebaut worden. Nach Einschätzung der Stadt werde eine „Beitrittserklärung“, wie sie Landrat Coenen vorgeschlagen hatte, der Viersener Situation nicht gerecht. Insbesondere die Frage der Kosten sei zu klären. Bereits vor der Sitzung hatten sich Heimatvereine für ein eigenständiges Archiv stark gemacht. Albert Pauly, Vorsitzender des Viersener Vereins für Heimatpflege: „Das Viersener Archiv gehört nach Viersen.“