Südumgehung: Start frei für den City-Ring
Im September soll die Südumgehung für die Viersener Innenstadt nach 40 Jahren Planung freigegeben werden.
Viersen. Spaziergänger, Radfahrer und Skater haben ihn bereits für sich entdeckt: Noch ist der sogenannte Innerstädtische Erschließungsring zwischen Krefelder Straße und Hohlstraße eine große Baustelle, doch in Teilen genutzt wird er schon. Nur noch nicht von Autos. Für die soll es voraussichtlich ab 10. September freie Fahrt auf der Südumgehung der Viersener Innenstadt geben.
40 Jahre hat die Stadt die Trasse geplant. Jahrelang endete der Ring an der Kreuzung Hohlstraße/Gladbacher Straße. Und jetzt steht die Fertigstellung mit dem Abschnitt bis zur Freiheitsstraße vor der Tür. Dann wird der Ring über vier Kilometer lang sein.
Er soll vor allem für eine Verkehrsberuhigung in der Südstadt sorgen. „Die Große Bruchstraße wird zu 90 Prozent vom Durchgangsverkehr entlastet“, hofft Bürgermeister Günter Thönnessen (SPD). Er geht auch davon aus, dass die Südstadt durch den Ring neu belebt werden wird. Entlang der neuen Trasse gebe es attraktive Grundstücke.
Schon jetzt zeigt sich, dass es jede Menge neue Blickwinkel geben wird. Vom Ring aus sieht die Josefskirche äußerst imposant aus. In neuem Licht erscheinen Realschule und das Seniorenheim an der Greefsallee. Allerdings musste dafür die ehemalige Polizeivilla geopfert werden.
Für eine zügige Verkehrsführung dürfte der Kreisverkehr an der Hohl-/Gladbacher Straße sorgen, neue Kreuzungen entstehen an der Gereonstraße und an der Freiheitsstraße. Die geschwungene Straße mit leichten Auf und Abs macht Radfahrern sichtlich Spaß.
Wie dieser Abschnitt des Rings künftig heißen wird, ist noch unklar, sagt Stadtsprecher Frank Schliffke. In der Verwaltungssprache ist stets vom IER (Innerstädtischer Erschließungsring) die Rede, als Arbeitstitel gilt Josefsring.
Wenn der Ring nun (voraussichtlich drei Monate früher als geplant) freigegeben wird, sind die Bauarbeiten aber noch nicht beendet. Denn jenseits der Freiheitsstraße in Richtung Bahnhof wird kräftig weiter gebuddelt. Dort wird der Ring bis zum Kreisverkehr an der Krefelder Straße verlängert. Derzeit laufen Kanalarbeiten. Dort muss man sich an die neuen Namen „Brüsseler Allee“ und „Antwerpener Platz“ gewöhnen. Für die etwa einen Kilometer lange Verbindung wurde eine neue Bahnunterführung gebaut. Die Strecke soll in gut einem Jahr fertig sein. Damit ist dann der Wandel vollzogen von einem ehemaligen Militärgebiet mit dem britischen Depot hin zum neuen Wohngebiet am Nordkanal.
Fast fertig ist ein neuer Park-and-Ride-Platz an der Rückseite des Bahnhofes. Dort laufen die Abschlussarbeiten. Wenn er freigegeben ist, will die Stadt damit beginnen, auch den bisherigen Behelfsparkplatz zu einem richtigen Park-and-Ride-Platz auszubauen. „Der Bedarf ist größer als erwartet“, sagt Schliffke.
Bleibt noch der Bahnhofsvorplatz. Dort hat die Stadt nach Protesten unter anderem des Heimatvereins umgeplant und die Veränderungen mit dem Landesamt für Denkmalschutz abgestimmt. In einer Bürgerinformation werden die Pläne am Montag, 18. August, 19 Uhr, im Ernst-Klusen-Saal der Festhalle vorgestellt. Der Platz soll attraktiver werden und ein Tor zur Stadt sein. Die Bushaltestellen sollen behindertengerecht sein, Fahrradabstellplätze entstehen. Baubeginn soll im kommenden Jahr sein.