Viersen. : Handeln und Denken wie Unternehmer
In 220 freiwilligen Stunden sollen starke Schüler der Oberstufen noch stärker gemacht werden.
Viersen. Programme, junge Menschen fit für die Zukunft machen, gibt es viele. Jetzt kommt ein Neues hinzu: die "Schülerakademie für junge Unternehmer Niederrhein". Dahinter verbirgt sich ein Angebot für Schüler der Stufen zehn und elf von Schulen mit gymnasialer Oberstufe.
In 220 Unterrichtstunden, alle 14 Tage samstags, lernen die Schüler unternehmerisches Denken und Handeln. Ins Leben gerufen haben das Projekt die Anne-Frank-Gesamtschule, das Städtische Gymnasium Dülken, das Erasmus-von-Rotterdam- Gymnasium, die Hochschule Niederrhein sowie die Stadt Viersen. Weiterer Partner ist die Industrie- und Handelskammer, die die Abschlussprüfungen durchführt.
"Wir hatten 2005/2006 einen ersten Anlauf. Er ist an Lizenzfragen gescheitert. Ich hatte schon den Deckel auf die Akte gepackt, als die Schulen einen eigenen Lehrplan entwickelten", erinnert sich Beigeordneter Paul Schrömbges.
In anderthalb Jahren stellten die städtischen Schulen mit Oberstufe und die Hochschule Niederrhein ein Konzept zusammen. "Wir haben gesichtet, was auf dem Markt ist. Da uns nichts ansprach, haben wir unser eigenes Modell auf die Beine gestellt", sagt Rainer Erdorf, Leiter der Gesamtschule.
Das soll nach den Sommerferien an den Start gehen. Es handelt sich um ein Angebot für leistungsstarke Schüler, die über zwei Jahre Freizeit opfern und neben dem normalen Schulunterricht weiteren Unterricht auf sich nehmen.
Auf dem zweijährigen Lehrplan stehen Grundlagen der Wirtschaft und ein Planspiel, BWL, Unternehmensgründung und Businessplan sowie Schlüsselkompetenzen.
Gelernt wird jeden zweiten Samstag von 9 bis 14 Uhr in der Gesamtschule an der Lindenstraße in Viersen. Jeden Monat fallen Kosten von 25 Euro pro Schüler an. Für Interessenten aus einkommensschwache Familien sollen jedoch Lösungen gefunden werden, wie Beigeordneter Schrömbges versicherte. Die Qualifikation, nicht das Geld sei ausschlaggebend.
"Unternehmerisches Denken und Handel sind Schlüsselkompetenzen", so Professor Dr. Berthold Stegemerten, Dekan des Fachbereichs Wirtschaftwissen der Hochschule Niederrhein. Eine erfolgreiche Prüfung erleichtere den beruflichen Werdegang.
Als ein Stück Wirtschaftsförderung für Viersen bezeichnete Bürgermeister Günter Thönnessen das Projekt: "Zur Standortqualität gehört Bildungsqualität."