Satipatthana Sangha Viersen hat jetzt einen buddhistischen Verein
Viersen · Es geht um mehr als gemeinsames Meditieren. Was der neue Verein „Satipatthana Sangha“ vorhat, wie es zur Gründung kam und was der Name bedeutet.
Die Stadt Viersen ist seit Freitagabend um einen neuen Verein reicher. Mit „Satipatthana Sangha“ wurde der erste freie buddhistische Verein in der Stadt gegründet. Dabei ist der Name Programm: Die Gründungsmitglieder verfolgen das Ziel, eine lebendige Gemeinschaft von Menschen zu schaffen, die sich gemeinsam auf den Pfad der Achtsamkeit begeben. Die Schlüsselworte sind Gemeinschaft und Achtsamkeit. Letzteres bedeutet Satipatthana, Sangha heißt Gemeinschaft.
Jan Philipp Huss, Tobias Knops und Andrea Tack gehören zu den Gründungsmitgliedern des Vereins. Sie haben bereits viel Erfahrung mit buddhistischen Praktiken gemacht. Knops und Huss waren zunächst „Einzelkämpfer“, bevor sie sich zusammenschlossen. Das kam so: Ende 2021 suchten Tobias Knops und Jan-Philipp Huss unabhängig voneinander in Viersen eine buddhistische Gruppe und fanden: nichts. Knops hatte sich bereits in seiner Jugend für die Weltreligionen interessiert. Einmal in die buddhistischen Gedanken eingetaucht, konnte er nicht mehr damit aufhören, sich weiter damit zu befassen. „Es hat mir im Alltag sehr geholfen“, sagt Knops, Lehrer an der Sekundarschule in Grefrath. Als er keine buddhistische Gruppe in Viersen fand, suchte er Gleichgesinnte, um sich regelmäßig zur Meditation zu treffen.
Ähnlich lief es bei Jan Philipp Huss. Der Grafikdesigner richtete privat einen Meditationsraum ein und lud Gäste zu sich ein, um zu meditieren. Huss war gut zehn Jahre in der Dharmagruppe Münster aktiv. Er absolvierte eine fünfjährige Ausbildung zum Anleiter und Ansprechpartner für die tibetisch-buddhistische Meditation und für buddhistische Philosophie. Ende 2022 dann fanden Huss und Knops über das Internet zusammen. Im Frühjahr 2023 verschmolzen ihre Gruppen miteinander.
Die Teilnehmer sind in einem Alter zwischen 20 und 80 Jahre. Andrea Tack gehört zu der Gruppe. „Der Austausch untereinander in Kombination mit der Möglichkeit zur Meditation, den finde ich spannend. Gut finde ich auch, dass jeder etwas beitragen kann“, beschreibt Tack ihr Interesse an der Gruppe.
Für Huss, Knops und Tack steht, wenn sie über Buddhismus sprechen, der „buddhistische Weg“ im Vordergrund, der mit dem Buddhismus eng verknüpft ist. Er sei ein Ansatz, sich mit sich selbst und seinem Umfeld auseinanderzusetzen, so Huss. Knops erläutert den Unterschied zu den anderen Weltreligionen: „Es ist keine theistische Religion, also gibt es keinen Gott.“ Buddha bezeichnet ein Wesen, das jedes Lebewesen erreichen kann. Buddhismus wird auch als „Erfahrungsreligion“ bezeichnet. Ziel ist es, den eigenen Geist zu entwickeln. Und, so erklärt Knops, „sich vom Leid zu befreien“. Dabei helfe die Achtsamkeit, das rechte Handeln, Leben und Reden.
Nun also die Vereinsgründung. Wozu? „Wir erhalten dadurch eine bessere Außenwirkung und schaffen uns eine finanzielle Sicherheit“, sagt Knops. Huss betont den Aspekt der Gemeinnützigkeit, die nicht nur darin bestehe, dass er keine eigenwirtschaftlichen Ziele verfolgt. Der Verein wird beispielsweise den Buddhismus-Unterricht an Schulen fördern. Weitere Leitlinien betreffen das gemeinschaftliche Engagement, lebenslanges Lernen und persönliches Wachstum, Ethik und Integrität. Abwechselnd finden Meditationsabende sowie Gesprächstreffen zu Themen wie „Rechtes Handeln“ oder „Geld, Macht und Ansehen: Verführerische Fallen?“ statt, auch für Nicht-Vereinsmitglieder.