Viersen Traktoren liefern sich einen Showdown

Viersen. · Das Tractor-Pulling ist ein Schaulaufen verrückter Basteleien und starker Motoren.

Klein, aber oho: Der rote Traktor stiehlt den Mitstreitern mit einem Flammenwerfer die Schau. Doch auch auf fahrerisches Können kam es an.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Der neunjährige Julan sitzt am Steuer seiner „Green Deer“- Maschine und gibt Gas. Der Bremswagen erreicht die 50-Meter-Marke, und Moderator Stephan Görtz ruft: „Full pull!“.

Zum zehnten Mal fand in diesem Jahr das Tractor-Pulling statt, zum zweiten Mal in Folge auf der Wiese in Viersen-Bistard. Der Regen machte den Veranstaltern am Samstag zu schaffen: Die Bahn war zu nass, auch eine Plane konnte das Wasser nicht ganz abhalten. Deshalb startete das Pulling am Samstag später als geplant. „Es geht nicht um Geschwindigkeit, sondern darum, den Bremswagen so weit wie möglich zu ziehen“, erklärte Görtz. Es gibt verschiedene Klassen im Tractor-Pulling, ab einer bestimmten Metermarke spricht man von einem „Full pull“.

Julan war schon einmal im Fernsehen bei „Klein gegen Groß“

Den Anfang machten die Garden-Puller, die Einsteigerklasse, in der auch Julan Teilnehmer war. Für Fernsehzuschauer war sein Gesicht nicht fremd. In der Sendung „Klein gegen Groß“ ist Julan mit einem Bus gegen Jörg Pilawa angetreten. Beim Tractor-Pulling war er jetzt im zweiten Jahr dabei und gewann in seiner Gewichtsklasse.

Im Finale erreichte er 50,92 Meter. Auch seine Schwester Maxime trat an. Die beiden Geschwister trainieren zu Hause auf dem Feld mit einem Fass. „Es macht einfach Spaß, und es ist toll, dass man sich immer steigern kann“, sagte die Zwölfjährige. Ihr Bruder will auch im nächsten Jahr wieder mitmachen. Schon ab dem Alter von acht Jahren darf man am Garden-Pulling teilnehmen.

Besonders auffällig im Wettkampf waren die Show-Puller. Sie hatten teilweise sehr kreative Namen für die Maschinen, wie „Grautvornix“. Dieser Traktor hat zwei Hubschrauberturbinen. Der „Undertaker“ sah dagegen aus, als wäre ein Auto in die Länge gezogen worden. In einem anderen Traktor war ein Rasenmähermotor verarbeitet. Die Veranstalter waren trotz kleinerer Probleme im Vorfeld zufrieden mit allem. Die Teilnehmer kamen aus ganz Deutschland und teilweise sogar aus dem Ausland.

Im Zusammenhang mit dem Tractor-Pulling kommt auch immer mal wieder das Thema Umweltverschmutzung auf. Laura Baulig, Mitorganisatorin vom Verein Tractor-Pulling Dülken, findet es wichtig, dass diese Problematik angesprochen wird, sagte sie. „Aber die Dämpfe, die man sieht, sind hauptsächlich Wasserdampf“, erklärte sie.

Beim Tractor-Pulling geht
es auch immer ums Basteln

Die Faszination an dem Sport mache vor allem das Schrauben an den Landmaschinen aus: „Die meisten freuen sich zu sehen, wie ihre Konstruktionen auf der Bahn laufen“, sagt Baulig. Tractor-Pulling erfordere zudem Technik und fahrerisches Können.

Das Tractor-Pulling war mit rund 3000 Personen gut besucht, vor allem Familien kamen. Die Kinder standen staunend vor den Traktoren. Besonders kleine Kinder erhielten einen Lärmschutz. So auch Xavi (3) und Santiago (7). Trotz des jungen Alters fieberten die begeisterten Motorfans mit den Teilnehmern mit.

Das Tractor-Pulling in Viersen ist der sechste von insgesamt neun Läufen für die deutsche Meisterschaft.