200 Arbeitsstunden für den Spritzenwagen

Der Löschzug Vorst hat eine historische Feuerwehrkutsche auf Vordermann gebracht.

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Vorst. Wie bekommt man die Holzräder einer historischen Feuerwehrkutsche wieder fit? Antwort: Man legt sie ins Wasser, wo das Holz aufquillen kann. Solchen und ähnlichen Herausforderungen hat sich eine Gruppe von etwa zwölf Mitgliedern des Löschzugs Vorst gestellt. Mit vereinten Kräften, die Federführung hatte Sebastian Röttges, wurde der betagte Spritzenwagen restauriert. Beim Mairitt der Kehner Junggesellen soll sie in wenigen Tagen der Hingucker sein.

David Bräuning, Sprecher der Freiwilligen Wehr in Tönisvorst, berichtet von rund 200 investierten Arbeitsstunden. Das komplette Gefährt samt Spritze sei in seine Einzelteile zerlegt worden. Diese wurden dann unter dem Motto „Kampf dem Rost“ entweder abgeschliffen oder gesandstrahlt. Es folgten die Neulackierung und der Zusammenbau. Völlig verwitterte Holzteile fertigten die Ehrenamtler neu an. Zum Flicken des Kupferkessels war Löten vonnöten. „Nur das Pumpwerk konnte noch nicht instand gesetzt werden“, so Bräuning. Es fehle an Ersatzteilen.

Eine Wasserfontäne ist also beim Mairitt nicht zu erwarten. Doch die Feuerwehr ist zuversichtlich, mittelfristig wieder 250 Liter pro Minute zu Schauzwecken durch den Schlauch schicken zu können — Löschen wie anno dazumal. Die derzeit defekte Pumpe schafft zwei bis drei bar — „je nach Muckis der Bediener“, wie der Feuerwehrsprecher erklärt.

Die Kutsche entstand Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts. Anfang der 1980er Jahre wurde sie auf dem Dachboden des Vorster Rathauses entdeckt. Der damalige Löschzugführer verhinderte, dass sie auf den Müll wanderte. Stattdessen wurde das Spritzenhaus im Kehn zum neuen Unterstand. Die aktuelle Generalüberholung erfolgte in der Feuerwache Lindenallee.

Beim Ritt am 1. Mai durch Vorst (14 Uhr) wird ein Pferd das Gefährt ziehen. Dafür wird ein Kutscher organisiert. Die Feuerwehrleute sitzen auf dem Wagen oder laufen mit. bos