Hilfe aus Tönisvorst Zwei Krankenwagen für die Ukraine

Tönisvorst · Das Hilfswerk Action Medeor organisierte die Fahrzeuge für das Partnerkrankenhaus in Ternopil.

Am Donnerstagmorgen wurden die beiden Krankenwagen verladen.

Foto: Norbert Prümen

(evs) Es ist in der fast 60-jährigen Geschichte von Aktion Medeor eine Premiere: Am Donnerstagmorgen gingen zwei voll ausgestattete Krankenwagen als Hilfsgüter in die Ukraine. Verladen wurden sie von der Firma Bröker aus Viersen mittels Hubwagen in den 40-Tonner einer ukrainischen Spedition. Aus Sicherheitsgründen wurde bewusst kein offener Fahrzeugtransport gewählt. Die Planen des Lkw sind neutral.

Nur rund eine Woche lag zwischen der Anfrage des städtischen Partner-Krankenhauses von Aktion Medeor im westukrainischen Ternopil und dem Start des Transportes. Sofort nach dem Hilferuf hatten sich die Mitarbeiter von Aktion Medeor auf die Internet-Suche nach passenden Fahrzeugen gemacht. Fündig wurden sie bei einem Spezialhändler in Wuppertal. Die beiden Krankenwagen sind fünf Jahre alt und haben 200 000 und 250 000 Kilometer „auf dem Buckel“.

„Diese Fahrzeuge sind derzeit als junge Gebrauchte sehr begehrt, daher haben wir sie direkt gekauft“, erzählt Christoph Bonsmann, Vorstand von Aktion Medeor. Der Kaufpreis betrug 40 000 Euro. Es sind in der Ukraine gängige Fahrzeugtypen, so dass sie auch dort gewartet werden können.

Die Fahrzeuge sehen
noch neuwertig aus

Die beiden weißen Fahrzeuge mit den hellroten Streifen und dem blauen Signalgeber auf dem Dach sehen neuwertig aus. Sie tragen das Logo von Aktion Medeor und den englischen Zusatz „German Medical Aid Organization“. Ausgestattet sind die Wagen mit dem Grundgerüst eines jeden Ambulanzfahrzeuges: einer roten Notfall-Liege, Sitzen für Patienten und Notarzt sowie Schränken für Medikamente und Sauerstoff. Die sind bewusst leer geblieben. Trotz Krieges müssen die Formalitäten beim Zoll eingehalten werden. Es handelt sich um einen EU-Grenzübertritt. „Wir wollten nicht durch eine Beimischung mit anderen Hilfsmitteln riskieren, dass es Schwierigkeiten beim Zoll gibt“, erläutert Bonsmann.

Er lobt die große Hilfsbereitschaft, auf die er überall stößt. So habe ein Mitarbeiter der Metallbaufirma Kleefisch aus St. Tönis noch am Sonntagabend zwei Bolzen an einen der Sitze geschweißt. Die Fahrzeuge sollen in Ternopil als regionale Notfall- und Krankentransporter zum Einsatz kommen. Dort, in der Westukraine, spitzt sich die Lage immer mehr zu. „In der letzten Nacht gab es wohl ununterbrochen Fliegeralarm“, berichtet Bonsmann.

Zahl der Flüchtenden
nimmt stetig zu

Auch die Zahl der Flüchtenden nehme stetig zu. Rund 50 000 hat die Stadt Ternopil bereits zu verzeichnen, darunter viele alte Menschen, Kinder und Kranke. Den aktuellen Transport nennen sie bei Aktion Medeor nur „Ternopil 5“. Vier Hilfslieferungen sind bislang unbeschadet in Ternopil angekommen. „Humanitäre Transporte in die Ukraine sind seit kurzem vom Sonntagsfahrverbot ausgenommen“, sagt Bonsmann. Außerdem gebe es einen „grünen Korridor“, eine Sonderspur beim Grenzübertritt, so dass die Abfertigung beschleunigt werde. Mittlerweile ist in Ternopil eine Verteilstation eingerichtet. Von dort gehen Transporte weiter an vier neue Partner-Krankenhäuser in der ganzen Ukraine, etwa nach Kiew. Der nächste Transport, Ternopil 6, ist in Tönisvorst bereits in Vorbereitung.