Nabu Willich im Einsatz Frühjahrsputz in der Umweltstation

Neersen · Rund um die Eva-Lorenz-Umweltstation im Neersener Schlosspark hat die Nabu-Ortsgruppe Willich einen großen Pflegeeinsatz gestartet. Eine erste Vorbereitung für das 20-jährige Bestehen der Station, das im Sommer gefeiert wird.

Mitarbeiter der Stadt Willich und Ehrenamtler des Nabu bringen die Eva-Lorenz-Umweltstation fürs 20-jährige Bestehen auf Vordermann.

Foto: Norbert Prümen

„Sind Freiwillige zum Skilaufen da?“ Kaum hat Jack Sandrock, Sprecher der Nabu-Ortsgruppe Willich, die Frage in den Raum gestellt, sind auch schon drei Mitglieder des Naturschutzbundes Nabu zur Stelle. Denn das ist die Zahl, die für die speziellen Ski benötigt wird. Es handelt sich um eine Holzkonstruktion aus Brettern. Jeder der beiden weit über einen Meter langen Ski weist drei Gurtschleifen auf – und in genau die schlüpfen drei der ehrenamtlichen Helfer hinein. Die Konstruktion ersetzt eine schwere Walze oder das mühselige Antreten zu Fuß. Es gilt nämlich, die gerade eingestreute Samenmischung in unmittelbarer Nähe der Schmetterlingsinsel im Neersener Schlosspark anzutreten.

Auf rund 50 Metern Länge haben die Gemeinschaftsbetriebe der Stadt Willich entlang des Weges die Grasnarbe aufgefräst, in die nun die spezielle insektenfreundliche Mischung für einen Wildblumenstreifen eingesät wurde. „Wenn wir im Sommer den 20. Geburtstag der Eva-Lorenz-Umweltstation feiern, dann wird hier alles in voller Blühpracht stehen“, sagt Monica Sandrock von der Willicher Nabu-Ortsgruppe.

Großer Pflegeeinsatz wegen
des Geburtstags gestartet

Das Anlegen einer weiteren Blühfläche ist aber nicht die einzige Aktivität an diesem Morgen. Mit Blick auf den Geburtstag hat die Nabu-Ortsgruppe Willich einen großen Pflegeeinsatz gestartet, bei dem etliche Nabu-Mitglieder sowie Mitarbeiter der Station und der Stadt Willich eingebunden sind. Hinter der Tafel des Igellehrpfads herrscht so ebenfalls rege Betriebsamkeit. Luis Pullen und Jan Weyermann, die bei der Stadt Willich ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) leisten, sind mit Nabu-Mitglied Jörg Tilmans mit dem Einbetonieren eines übergroßen Regenwurms beschäftigt. Das Holzmodel mit lachendem Gesicht namens Rudi Regenwurm haben Weyermann und Pullen gemeinsam geschaffen. Nun erhält es seinen Platz.

„Wir hatten überlegt, wie man Kinder beim Igellehrpfad noch mehr einbeziehen könnte und sie aktiv etwas machen können. Uns kam die Idee eines Suchspiels“, informiert Monika Wagner von der Umweltstation. Die Kinder sind zukünftig gefragt, die Lieblingsspeisen des Igels sowie seine Feinde zu entdecken. Dafür schufen die FÖJler den Regenwurm, eine Made in einem Apfel und einen Käfer. Auch die natürlichen Feinde der Igel sind vertreten: Pullen und Weyermann sägten aus Holz einen Habicht und einen Fuchs aus. Zudem wird überlegt, ob man noch einen Mähroboter aus Holz bauen soll, denn leider entpuppen sich diese Geräte mit ihren scharfen Messern als besondere Igelfeinde. „Es hat viel Spaß gemacht, alles zu bauen. Wir sind gespannt, wie es angenommen wird“, sagt der 16-jährige Luis. Alle Gegenstände werden nun rund um den Igellehrpfad montiert und müssen künftig entdeckt werden.

Dieter Krichel und Erich Stettner, beide vom Nabu, sind derweil mit dem Weidenzaun um die Spielwiese neben der Umweltstation beschäftigt. Neue Weidenpfähle wurden mit dem Erdbohrer in der Erde versenkt. Nun geht es an die eigentliche Umflechtung. Die neuen Obstbäume der alten Sorten Rheinischer Bohnapfel und Kaiser-Wilhelm-Apfel sind indes schon gepflanzt.

Von der Schmetterlingsinsel ist das Knattern eines Balkenmähers zu hören. Udo Hormes vom Geschäftsbereich Stadt- und Landschaftsplanung der Stadt Willich ist mit dem Gerät im Einsatz. Eingestellt auf rund zehn Zentimeter Bodenhöhe, geht es über die Fläche, um die vertrockneten Triebe der Stauden und Gräser abzumähen. „Es ist wichtig, diese über den Winter stehen zu lassen, da deren Sämereien einmal Futter für Vögel und die trockene Pflanze als solche ein Überwinterungsquartier für Insekten darstellen. Zudem können die Pflanzen so gut aussamen“, erklärt Hormes. Der Schnitt selbst wird am Rand der Wiese gestapelt, damit alle Insekten, die sich noch in den Stängeln befinden, ihr Winterquartier verlassen können.

Am Wildbienenhotel schwirren die ersten Insekten umher. „Der Frühling kommt“, bemerkt Elisabeth Bette, die letzte Hand an der Trockenmauer der Schmetterlingsinsel anlegt. Vor dem Hintergrund, dass viele Menschen die einzelnen Elemente der Trockenmauer als Spielfläche ansahen, wurden die Steine nun fixiert und die Anlage mit Flatterband abgesperrt. Die Bepflanzung an der Mauer als auch darum stockte die Ortsgruppe auf. Nun hofft man, dass Hundebesitzer ihre Vierbeiner dort nicht mehr buddeln lassen. Die Hunde sorgten für Löcher und schädigten die Bepflanzung.

Schließlich soll nicht nur zum Geburtstag der Eva-Lorenz-Umweltstation alles schön aussehen, sondern generell ein Ort geschaffen werden, an dem Natur Lebensraum für Tiere bietet und Menschen ein naturnahes Ambiente genießen können.