90. Geburtstag Marianne Bieniek feiert ihren 90. Geburtstag

Willich · Die Jubilarin hat in ihrem Leben viel erlebt – auch einige Schicksalsschläge musste sie verkraften. Aus der Bahn werfen lassen hat sie sich jedoch nicht. Jetzt feierte sie ihren 90. Geburtstag.

Marianne Bieniek feierte am Sonntag ihren 90. Geburtstag.

Foto: Norbert Prümen

(barni) Marianne Bieniek feierte am gestigen Sonntag ihren 90. Geburtstag. Für ihr Alter geht es ihr erstaunlich gut: Sie pflegt Kontakte bis ins Ausland, fährt noch Auto und schreibt gerade an ihrem zweiten Buch. Außerdem meldet sie sich gern zu Wort, wenn irgendwo irgendetwas im Argen ist wie auf dem Friedhof in Alt-Willich. Auch Schicksalsschläge konnten sie nicht ausbremsen.

Marianne Bieniek wurde in der Mark Brandenburg geboren. Aufgewachsen ist sie in Berlin. Später, als im Krieg die Bomben fielen, wurden sie und ihre Familie evakuiert: „Das war ganz in der Nähe von Auschwitz, und wir wussten damals schon, was da passiert“, erzählt die immer noch agile und wortgewandte Seniorin. Den 16. April 1945 wird sie nie vergessen: Mit anderen Kindern spielte sie in einem Wald. Als die Tiefflieger kamen, warfen sich alle zu Boden – ihr Bruder blieb liegen, er war tödlich getroffen worden. Ihre Internatszeit verbrachte sie in Boizenburg an der Elbe in der DDR. Dann ging es nach West-Berlin zurück.

Anfang der 1960er-Jahre zog die Familie Bieniek nach Willich an die Grunewallstraße. Ihr Mann, Tierarzt und Wissenschaftler, hatte an der Uni Düsseldorf eine Anstellung gefunden. 2018 starb er. Marianne Bieniek ist gelernte Kinderkrankenschwester. Sie hat zwei Söhne, eine Tochter und fünf Enkelkinder.

Sie freut sich, dass einer der Söhne seit einiger Zeit in Osterath lebt – sie verstehen sich bestens und sehen sich regelmäßig. Einen großen Schicksalsschlag musste sie vor zwei Jahren verkraften: eine Krebsdiagnose. „Es ist ein Wunder, wie ich mich erholt habe und wie selbstständig ich immer noch bin“, sagt die Jubilarin.

In Willich habe sie eine zweite Heimat gefunden. Aber sie pflegt auch Beziehungen zu Menschen in Berlin, wo sie einmal jährlich hinfährt. Dass sie so quirlig ist, sich engagiert, ist für sie eine Selbstverständlichkeit: „Ich setze mich im Rahmen meiner Möglichkeiten gerne für die Gesellschaft ein.“ Worauf sie rückblickend besonders stolz ist: „Das war der Schüleraustausch mit Schülern in Frankreich.“ Sie war 25 Jahre lang der Motor dieses Austauschs.

(barni)