Stadtplanung in Willich Ein Handbuch für die Innenstadt
Willich · Die Stadt möchte Händlern und Wirten im Willicher Ortskern Hilfen zur Gestaltung geben.
„Gestaltungshandbuch zur Entwicklung von Gestaltungsleitlinien im Willicher Innenstadtbereich.“ Dieses Thema steht auf der Tagesordnung, wenn sich der Willicher Planungsausschuss am 10. Oktober zu seiner nächsten Sitzung im Technischen Rathaus trifft. Doch was verbirgt sich hinter diesem sperrigen Begriff? Und wofür braucht man so etwas überhaupt? Die WZ hat nachgehakt.
„Die Gestaltungsleitlinien sollen eine Anregung sein, eine attraktive Innenstadt mit hoher Aufenthaltsqualität für die Willicherinnen und Willicher sowie für die Gäste der Stadt Willich zu schaffen.“ So steht es in der Verwaltungsvorlage für die Ausschusssitzung. Die Erarbeitung sei zusammen mit dem Kompetenzzentrum Social Design der Hochschule Niederrhein und einem verwaltungsinternen Arbeitskreis erfolgt sowie im Rahmen eines Workshops mit den Händlern, Gastronomen und Eigentümern vor Ort.
Aufteilung in zwei Zonen
ist vorgesehen
Aufgeteilt wird das Ganze in zwei Zonen: dem „historischen Stadtkern“ von Alt-Willich sowie der „modernen Innenstadt“. Während in Zone 1 rund um den Markt warme, gedeckte Töne sowie eine kleinteilige Möblierung vorherrschen sollen, empfiehlt das Handbuch für die Zone 2 einen eher modernen Stil.
Unterschieden wird in Maßnahmen „am Haus“ und „vor dem Haus“. Am Haus befinden sich zum Beispiel Beschilderungen und Markisen, vor dem Haus Sonnenschirme, Tische und Stühle. Dies soll auf die Zonen abgestimmt werden.
„Es soll eine Einheitlichkeit geschaffen werden“, erläutert der Vorsitzende des Planungsausschusses, Christian Pakusch (CDU). Er betonte dabei gleichzeitig, dass es einen Bestandsschutz geben solle: Kein Händler oder Gastronom werde gezwungen, zum Beispiel neues Mobiliar für die Außengastronomie aufzustellen. Wenn aber ohnehin eine Neuanschaffung anstehe, könnten die Gestaltungsleitlinien dafür wichtige Hinweise geben. Dass es solche Richtlinien später auch für andere Ortskerne gibt, wollte Pakusch nicht ausschließen.
Gleichwohl gibt es Bedenken. So zum Beispiel bei Einzelhändlern, wie auf der CDU-Bürgerrunde am Montagabend zu erfahren war. Diese fühlen sich ohnehin mit den zunehmenden Problemen durch die Baustelle rund um den Markt allein gelassen und können neue Reglemetierungen oder gar neue Kosten gar nicht gebrauchen.
Guido Görtz und Barbara Jäschke konnten dazu mitteilen, das Zwangsmaßnahmen nicht geplant sind. Laut Jäschke habe man zusätzlich überlegt, wie man als Stadt Betroffenen, denen sogar Stammkunden zunehmend weg bleiben, helfen könnte. „Abends ist es stockdunkel auf dem Markt“, berichtet Barbara Jäschke. Man habe zum Beispiel darüber diskutiert, den Markt mit Licht und Kunst in leerstehenden Ladenlokalen zu beleben. Kritik hätten die Händler zudem am fehlenden Parkleitsystem in Richtung Ortskern geäußert.
Doch zurück zum Gestaltungshandbuch. Auch die FDP-Fraktion hat Bedenken angemeldet und warnt vor zusätzlichen Leerständen. Die Gestaltungsleitlinien seien noch verbesserungswürdig und nicht ausreichend mit den Händlern abgestimmt. Es gebe zu wenige Gestaltungsspielräume für die Händler selbst. Eine komplette Analyse sei erforderlich, für die man die Zeit bis zur Einweihung des neuen Marktes im Mai 2019 nutzen könne.
Die Stadtverwaltung sieht dazu allerdings keine Notwendigkeit. Und auch Einzelanregungen der Liberalen, zum Beispiel die Zulassung von Sonnenschirmen mit Werbeaufdruck, wird widersprochen. Den von der FDP geforderten Bestandsschutz strebt sie allerdings auch an. Und geht noch darüber hinaus: „Zu prüfen wäre, ob im Anschluss an die Marktfertigstellung an interessierte Gastronomen, Dienstleister und Gewerbetreibende finanzielle Anreize, durch eine Förderung bei Neugestaltung im Sinne der Gestaltungsleitlinien, geschaffen werden können“, schreibt sie in der Sitzungsunterlage.