Angela Mahlitz jongliert mit Keulen, Bälle, Feuer-Fackeln
Mit acht Jahren fing Angela Mahlitz an, Gegenstände in die Luft zu werfen. Heute ist die Schiefbahnerin, inzwischen 27, eine Könnerin und will Kinder für ihr Hobby begeistern.
Schiefbahn. Es ist ein Vorstellungsgespräch, wie es allenfalls beim Zirkus üblich sein dürfte. Als Angela Mahlitz von ihrem möglichen neuen Chef auf ein bestimmtes Hobby in ihrem Lebenslauf angesprochen wird, zögert die 27-Jährige nicht lange. „Ich bin zu meinem Auto gegangen und habe die Keulen herausgeholt. Dann habe ich im Vorstellungsgespräch jongliert.“
Im Alter von acht Jahren packt die Schiefbahnerin das Jonglage-Fieber. Ausgelöst wird es durch ein Angebot des Jugend-Varietés „Wundertüte“ der evangelischen Kirche. „Probier’ es doch mal aus“, sagen die Eltern. Und das macht die kleine Angela dann auch. Ihre Karriere als Hobby-Artistin beginnt mit einem Teller, der auf einem Stock rotieren soll. „Es war ein Plastikteller. Wenn ich das gute Porzellan genommen hätte, wäre meine Mutter die Wände hochgegangen“, sagt die junge Frau und lacht. Weiter ging’s mit Tüchern, Bällen und Keulen.
Heute hält sie fünf Objekte gleichzeitig in der Luft und lässt auch schon mal brennende Fackeln fliegen. Aus Neuseeland stammt die Technik, sogenannte Pois und Kiwidos kunstvoll zu schwingen — auch das ist eine Leidenschaft von Angela Mahlitz. Bei Treffen in Slowenien, Irland oder Spanien tauscht sie sich mit Gleichgesinnten aus.
Doch bis Freunden und Familie die Münder vor Staunen offen standen, war es ein langer und manchmal auch sehr mühsamer Weg. „Es hat mich einiges an Zeit gekostet, bis ich die fünf Bälle halten konnte“, sagt die Jongleurin. Die Bewegungen müssten „in Fleisch und Blut übergehen“. Natürlich sei sie anfangs auch frustriert gewesen — wenn die Kugeln wieder und wieder auf dem Boden landeten. Doch sie habe einfach genug Motivation besessen.
Mit 14 Jahren ist sie so weit, dass sie selbst Kurse anbietet, auch im Einrad-Fahren und im Seiltanz. Damit möchte sie nun, nach langer Pause, weitermachen. Mit dem Jugend Café (JuCa) habe sie dafür den passenden Partner gefunden, sagt sie. „Für mich ist Jonglage eine Passion, die ich gerne an Kinder weitergeben möchte. Sie hilft ihnen, ihre motorischen Fähigkeiten zu fördern.“ Auch positiver Ehrgeiz werde entwickelt — „man bleibt am Ball“.
Dass Jonglieren auch bei der Job-Suche gut ankommt, beweist ihr Beispiel: Die Stelle als kaufmännische Angestellte hat Angela Mahlitz nach dem ungewöhnlichen Vorstellungsgespräch bekommen.