Anrath: Angebot - Türkische Busfahrerin soll ihre Landsleute anlocken

Auch Hans-Joseph Salmon ist neuer Bürgerbusfahrer.

Anrath. Eine Pionierrolle spielt oder besser gesagt fährt Müzeyyin Erol neuerdings in Anrath. Denn sie ist die erste Türkin hinterm Steuer des Bürgerbusses.

"Wir sind so glücklich, dass wir sie haben", sagt der stellvertretende Vorsitzende des Bürgerbusvereins, Hans Ludwig Fofonka, über seine neue Fahrerin. Bisher steigen in den Bus fast ausschließlich Deutsche ein. "Wir hoffen, dass sich dadurch unsere türkischen Mitbürger auch angesprochen fühlen und mitfahren", so Fofonka.

Dass sie die einzige Türkin ist, stört Erol nicht. Zuversichtlich hat sie am vergangenen Samstag auf dem Fahrersitz Platz genommen. "Meine Familie ist auch sehr stolz auf das, was ich tue", berichtet die zweifache Mutter freudig und fügt hinzu, "ganz besonders meine Söhne".

Das Fahren ist sie von zuhause gewohnt, stehen da doch drei Autos vor der Tür. Nachdem Erol arbeitslos geworden war, suchte sie nach einer neuen Aufgabe und hat sich als Fahrerin für den Bürgerbus beworben. Einen positiven Nebeneffekt hatte ihr Engagement übrigens schon. Arbeitslos ist die aktive Türkin nicht mehr. Hauptberuflich fährt sie nun Taxi.

Auch neu dabei im 34Mann und drei Frauen starken Team ist Hans-Joseph Salmon. Nach 39 Jahren in der Lebensmittelbranche wollte er sich engagieren: "Als Rentner habe ich viel Freizeit und die wollte ich sinnvoll ausfüllen. Da bot es sich an für den Bürgerbus zu fahren." Den kennt der 57-Jährige genau: "Der fährt ja stündlich an meinem Haus vorbei!"

Trotzdem, die Strecke war auch für Salmon neu, als er vor drei Wochen seine erste Fahrt antrat. Auf der verlief "zum Glück alles ruhig". Ob das wohl an seinem kleinen Spicker lag?

Schnell aus der Innentasche des Jacketts gezaubert liefert der alle wichtigen Informationen. Beidseitig sind Haltestelle mit Anfahrtszeiten jeweils für die beiden Strecken passend in rot und grün aufgeschrieben. Denn als Fahrer muss nicht nur richtig, sondern auch zeitgenau der Bus geführt werden.

Einmal in der Woche für jeweils drei Stunden fährt er jetzt die zwei 30-minütigen Strecken ab und sammelt meist ältere Fahrgäste ein. Dass man diesen auch mal beim Einsteigen hilft und das Wägelchen anhebt, versteht sich für den Rentner von selbst.

Heute ist er neben dem stellvertretenden Vorsitzenden Fofonka auch bei der ersten Fahrt seiner Kollegin mit dabei. Ähnlich wie in der Fahrschule werden dann Fahrhinweise gegeben. Mit einem Griff in die Jackeninnentasche wird das gut klappen.