Bürgermonitor Tempo 30 auf Hochbendstraße soll Autos ausbremsen

Anrath. · Auf der Hochbend- und der Klein-Kollenburg-Straße in Anrath geben viele Autofahrer Gas. Poller verhindern bereits, dass Autos auf dem Gehweg fahren, doch die Anwohner wollen auch ein Tempolimit und eine Fahrradschleuse.

Seit das Halteverbotsschild vor der Kurve steht, wird dort noch mehr Gas gegeben, beklagen die Anwohner.

Foto: Marc Schütz

Motorenlärm, Erschütterungen – und vor allem die Gefahr, die von zu schnell fahrenden Autofahrern ausgeht: Viele Anwohner der Hochbendstraße in Anrath sind seit Jahren genervt von der Situation. Leidensgenossen sind die Anlieger der Klein-Kollenburg-Straße, die sich nach einer unübersichtlichen Kurve anschließt. Dort kommt noch erschwerend hinzu, dass ein auf dem Gehweg eingezeichneter Radweg plötzlich endet und die Radfahrer vor der Kurve auf die Fahrbahn wechseln müssen. Die Anwohner unter Federführung von Jürgen Kuenen haben jetzt eine Anregung/Beschwerde nach § 24 Gemeindeordnung bei der Stadt Willich eingereicht. Ihr Ziel: Zumindest in der Kurve soll die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer begrenzt werden. Gut 80 Unterschriften haben sie bereits gesammelt.

Ein bisschen was hat sich auf der Hochbendstraße allerdings schon verbessert, geben die Anwohner zu: Nach einem Ortstermin mit Vertretern von Verwaltung und Politik wurden am Rand des Bürgersteigs einige Poller aufgestellt. Diese hindern die Autofahrer nun zumindest an einigen Stellen daran, bei Gegenverkehr auf die Gehwege auszuweichen. „Viele Auto- oder Lkw-Fahrer, die aus Richtung Klein-Kollenburg-Straße kommen und sehen, dass die Ampel an der Ecke Schottelstraße Grün zeigt, geben richtig Gas – und einige fuhren notfalls auch über den Gehweg“, erklärt Kuenen. Nicht nur ältere Menschen oder Eltern mit kleinen Kindern haben Angst.

An der Hochbendstraße wurden bereits Poller installiert.

Foto: Marc Schütz

In der Kurve, für die die Anwohner jetzt Tempo 30 fordern, kommt hinzu, dass dort einige Grundstücksausfahrten liegen. Wer dort mit dem Auto auf die Straße will, braucht bisweilen gute Nerven. „Am liebsten hätten wir natürlich auf dem gesamten Stück zwischen Schottelstraße und dem Gefängnis Tempo 30“, sagt Kuenen. „Man würde dann für die Strecke 20 Sekunden länger brauchen als bei 50 Stundenkilometern. Wem würde das schaden?“ Da die Stadtverwaltung allerdings nicht einfach ein Tempolimit einrichten darf, wo sie möchte, versuchen die Anwohner es jetzt mit der Kurve. „Wir begründen das mit einer besonderen Gefährdungslage an dieser Stelle“, sagt Anwohner und Jurist Günter Hausmann. Kurz vor der Kurve hatte die Stadt am 28. März 2019 ein Halteverbotschild aufgestellt. Mit dem Effekt, dass dort nun keine Autos mehr den Verkehr behindern und mancher Verkehrsteilnehmer noch zügiger in die Kurve rauscht, beklagen die Anwohner.

Am Ende des Schottelwegs soll
eine Fahrradschleuse entstehen

Auf der Klein-Kollenburg-Straße in Anrath endet der Fahrradweg abrupt. Radler müssen auf die Straße wechseln.

Foto: Marc Schütz

Für das Ende des Radwegs auf der Klein-Kollenburg-Straße wünschen sich die Anlieger eine ähnliche Schleuse, wie sie auf der Schottelstraße am Ortseingang errichtet wurde, nachdem dort Anfang April eine 14-jährige Inlineskaterin unter einen Traktor geriet und starb. Der Vater des Mädchens, Alexander Fränzel, wohnt auch auf der Hochbendstraße. „Es muss doch nicht sein, dass jemand stirbt, bevor etwas geschieht. Auch auf der Schottelstraße ist erst etwas passiert, nachdem meine Tochter überfahren wurde“, sagt Fränzel.

„Die Poller wurden nach dem Ortstermin zügig aufgestellt, und die Verwaltung hat auch zugesagt, dass die Fahrradschleuse errichtet wird. Allerdings fehlt derzeit ein Stadtplaner. Aber ich gehe davon aus, dass es keine Frage von Monaten mehr sein wird, bis die Schleuse steht“, sagt Christian Pakusch, Vorsitzender des Willicher Planungsausschusses. Nicht ganz so einfach sei hingegen die Umsetzung von Tempo 30. Spätestens im neuen Masterplan Mobilität sollen Hochbend- und Klein-Kollenburg-Straße aber in den Blick genommen werden. Aber vielleicht haben die Anlieger ja vorher schon mit ihrem Bürgerantrag Erfolg. Sie hoffen, dass er am 4. März in der Sitzung des Planungsausschusses behandelt wird. msc