Anrath: „Da passen wir nicht rein“
Protest: 200 Schüler symbolisierten auf dem Pausenhof die Ausmaße der neuen Mensa.
Anrath. Auf dem Schulhof des Lise-Meitner-Gymnasiums in Anrath flattert, geschlungen um vier Pfosten, jede Menge Meter rot-weißes Absperrband. Dazu sind innerhalb der eingegrenzten Fläche gelbe, mit Farbe aufgesprühte Rechtecke, auf dem schneebedeckten Schulhof zu sehen.
"Das ist die Fläche, die uns als Essraum bei der Variante der verkleinerten Mensa zur Verfügung stehen würde, nämlich 229 Quadratmeter. Die gelbe Rechtecke symbolisieren die Tische, die wir jetzt gleich mit Schülern der siebten, achten und neunten Klassen besetzen werden", erklärt Kathrin Strauß von der Schülervertretung des Gymnasiums.
Kaum hat sie es ausgesprochen, marschieren 200Schüler mit Stühlen unter dem Absperrband hindurch in die gedachte Mensa und nehmen an den aufgemalten Tischen Platz. Eine weitere Gruppe bleibt vor der Absperrung stehen. Sekunden später startet ein Sprechchor.
"Die Mensa ist zu klein, da passen wir nicht rein", tönt es vielstimmig über den Schulhof. Und genau das ist der springende Punkt. Nach Ansicht der Schülervertretung, aber auch der Schulleitung und der Eltern, ist die geplante verkleinerte Mensavariante nicht ausreichend für das Anrather Gymnasium.
Mit der Aktion möchten die Schüler deutlich darauf hinweisen, dass sie sich für ihre Schule die ursprünglich geplante Variante mit 392 Quadratmetern Essbereich wünschen. Statt vom Mensabau spricht man hier vom Supergau.
"Besonders enttäuscht sind wir darüber, dass wir von Seiten der Politik angelogen wurden. Uns wurde die große Variante versprochen, obwohl man eigentlich schon beschlossen hatte, die kleine zu realisieren", empört sich Schülersprecher Alexander Krüger. Auch Schülersprecherin Marie Leonhardt spricht von einer Lüge, die man aber nicht einfach so hinnehme. Mit der Aktion wolle man ein Zeichen setzen und hoffe, dass doch die große Mensa komme.
Die Idee, auf diese Art und Weise ihren Unmut auszudrücken, kommt aus den Reihen der Schülervertretung. Sie trat mit dem Vorschlag an Schülervertretungs-Lehrerin Sigrid Stegemerten heran und bat um die Erlaubnis, die Aktion zu realisieren. "Die Erwartungshaltung unserer Schüler an die Politik ist hoch. Sie fühlen sich verraten und das drücken sie mit der Aktion ganz klar aus", informiert Stegemerten.
Schulleiterin Astrid Kampmann ist stolz auf ihre Schüler. "Ich begrüße es, wie kreativ die Schüler ihrem Protest und ihrer Enttäuschung ein Gesicht geben", sagt sie. Mit der aufgesprühten Essfläche der Mensa wollen die Schüler das Thema aber nicht auf sich beruhen lassen. Die Schülervertretung plant, mit Oberstufenschülern die Schulausschusssitzung zu besuchen.