Anrath: Neue Nachbarn am Vierkanthof helfen Mädchen
Was am Vierkanthof bei Anrath geschieht, darüber wurden die Anwohner unterrichtet. Die Familienhilfe wird dort Mädchen in Krisensituationen betreuen.
Anrath. Dass das Interesse an neuen Nachbarn immer groß ist, zeigte sich in der Anrather Gaststätte "Am Kapellchen". Dorthin hatte die evangelische Jugend- und Familienhilfe aus Kaarst eingeladen. Sie wird nämlich neue Nachbarin am Bökel 27 in Anrath. Was sie dort künftig macht, stellte sie den Anwohnern vor.
Gut 30 Besucher waren gekommen, um sich die Ausführungen der beiden Mitarbeiter der Jugend- und Kinderhilfe, Detlef Wiecha und Rebecca Schliefer, anzuhören. Natürlich konnten auch Fragen gestellt werden. Die gab es allerdings nur in sehr geringer Zahl, denn die Präsentation der beiden deckte fast alles ab.
Der Vierkanthof - gegenüber der Gaststätte "Zum Bökel" - wird derzeit saniert. Mitte Oktober zieht dort eine Mädchengruppe der Pädagogischen Ambulanz ein.
"Wir bieten zehn Plätze für Mädchen in Krisensituationen. Das können Kinder alleinerziehender Mütter sein, die ins Krankenhaus müssen und niemanden haben, der sich um das Kind kümmert, aber auch ein 16-jähriges Mädchen, das vielleicht Probleme in seiner Wohngruppe hat und vorübergehend eine neue Bleibe braucht", erklärte Rebecca Schliefer.
Das Alter kann von null bis 17 Jahre variieren, wobei die Verweildauer durchschnittlich 14 Tage beträgt. "Man schaut in einer solchen Krisensituation in aller Ruhe, was los ist und hilft dann weiter", fügte Wiecha an.
Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die Notunterkünfte brauchten, sei in den letzten Jahren gestiegen. Deshalb habe die Jugend- und Familienhilfe nach neuen Räumlichkeiten gesucht. Die Mädchengruppe der Pädagogischen Ambulanz war bis dato in Kaarst untergebracht.
Mit der komplett fertig gestellten Sanierung wird zudem Anfang des Jahres eine weitere maximal zehn Kopf starke Gruppe einziehen. Deren Verweildauer liegt dann allerdings bei zwei bis sechs Monaten.
Der mit seiner Familie vor Ort wohnende Hausmeister, die 24-Stunden-Betreuung der Kinder und Jugendlichen sowie die hauseigenen Parkplätze - sämtliche Informationen wurden mit Interesse aufgenommen. "Ich würde mich als neuer Nachbar ja auch vorstellen", lobte Dieter Lambertz die ausführlichen Beschreibungen.
Mit Begeisterung lauschten die Besucher den Ausführungen zur Baumaßnahme. Immerhin haben viele der Anwesenden in jungen Jahren auf dem Vierkanthof gespielt und kennen ihn von früher.
Schließlich blieben nur noch Fragen übrig wie die, ob die Kinder auch zu Schule gehen werden, ob im Haus selbst gekocht wird, ob’s Taschengeld gibt und ob Eltern zu Besuch kommen. Alle vier konnten übrigens mit Ja beantwortet werden.
"Und was wünschen Sie sich von den Nachbarn?", wollte zum Abschluss eine der Anwesenden wissen. "Dass wir eine normale, offene Nachbarschaft pflegen", betonte Schliefer. An der wird es bestimmt nicht mangeln, wie die ruhige Runde in der Gaststätte bereits zeigte: Die Alteingessenen erwarten die Neuen offenkundig mit großer Aufgeschlossenheit.