Antoniuszentrum: Seniorenheim bekommt Pflege-Oase
Das Seniorenheim im Antoniuszentrum hat eine Pflege-Oase bekommen. Kosten: 34 000 Euro.
Tönisvorst. Es ist ein schöner Raum geworden, die neue therapeutische Oase im Seniorenhaus des Antoniuszentrums. Sie wurde mit Hilfe des Fördervereins Gesundheits- und Altenpflege St. Tönis im dritten Stock eingerichtet. Der Raum ist von Licht durchflutet, hat Holz vertäfelte Wände und eine abgehängte Decke, in der sich eine hochwertige Lautsprecheranlage verbirgt.
Aus deren Boxen dringt angenehme, sphärische Musik. Bis zu vier Bewohner können in Sesseln entspannen, die Maxi-Cosis für die ganz kleinen Babys ähneln. So versucht das Team von Heimleiterin Jutta Hartmann, schwerst pflegebedürftigen Alzheimer- oder Demenz-Patienten ein Stück Lebensfreude zu bieten. Das sind oft Menschen, die scheinbar apathisch sind und nicht mehr selbst für Abwechslung in ihrem Leben sorgen können.
Die Pflegesessel haben Rollen, so dass man die Patienten in ihren Zimmern abholen kann. Die Nutzer sind darin genauso sicher wie in einem Maxi-Cosi, ein Herausfallen ist ausgeschlossen. In ihnen liegen sie leicht gekrümmt, in einer „Embryonal-Haltung“, sagt Hartmann. Die Menschen könnten sich so weich geborgen fühlen wie in Mutters Armen.
60 bis 90 Minuten lang werden hier ihre Sinne angeregt, mit Klangschalen, Gerüchen wie Zimt, von Blumen oder frisch Gebackenem, mit Geschmackserlebnissen wie Honig oder Schokolade, mit Massagen mit dem Igelball oder dem Kirschkernkissen. „Da sieht man an ihren Reaktionen, dass sie angenehm berührt sind“, sagt Jutta Hartmann. Sie hat das Konzept der therapeutischen Oase mit ihren Mitarbeitern entwickelt.
65 Prozent der 150 Langzeitbewohner des Heimes sind wegen solcher „kognitiven Störungen“ hier. Die werdenigendwann so schwer, dass sie nicht mehr alleine essen können. „Die Zahl solcher Patienten steigt“, sagt Hartmann. „Früher waren es 20 bis 25 Prozent.“ 1,4 Millionen solcher Patienten gibt es in ganz Deutschland. Heute liegt das Durchschnittsalter der Menschen im Seniorenhaus bei 85 Jahren, sie bleiben meist 35 Monate. „Früher richteten sich die Leute auf einen Lebensabend in einer schönen Senioreneinrichtung ein“, berichtet sie. „Vor zwei Jahren starb eine Frau, die hier 27 Jahre gelebt hat. Das gibt es heute nicht mehr.“