Festspiele in Neersen: Noch läuft nicht alles rund
Der Festspielverein zeigt sich für Veränderungen offen. Das Ensemble ist dieses Mal klein geraten.
Neersen. Die Zeit rast: Bereits am 6. und 7. Mai wird die Tribüne für die Schlossfestspiele aufgebaut, die Proben beginnen am 17. Mai. Das Ensemble ist komplett, aber es gibt Dinge, die der Intendantin Astrid Jacob noch Sorgen bereiten. Sie war am Mittwoch extra aus München angereist, um an der Mitgliederversammlung des Vereins Festspiele Schloss Neersen teilzunehmen.
Geschäftsführerin Doris Thiel ist nicht unzufrieden: „Bis zum 31. März sind bereits 7535 Karten verkauft beziehungsweise reserviert worden.“ Die daraus resultierenden Einnahmen in Höhe von 57 128 Euro lägen allerdings leicht unter denen vor zwölf Monaten.
Dass es ums liebe Geld gehen wird, wenn die von der CDU initiierte Zukunftswerkstatt tagt, ist auch dem Vereinsvorsitzenden Hans Kothen klar. Er weiß, dass eine kostengünstigere Umsetzung auf der Agenda stehen wird und erklärte jetzt: „Wir sind für alles offen. Unser einziges Ziel ist es, dass die Festspiele bestehen bleiben.“
Er erinnerte zudem daran, dass über den Antrag, Willich „Schlossfestspielstadt“ zu nennen, noch nicht abschließend entschieden ist. Allerdings steht die Politik dem eher ablehnend gegenüber — quer durch alle Fraktionen.
Es läuft also nicht alles rund im Jahr der 30. Schlossfestspiele. Immerhin soll es einen Festakt mit Musik und Auftritten der Schauspieler geben. Und das Programm wird aus diesem besonderen Anlass mit einer umfassenden Festschrift kombiniert — dieses voraussichtlich knapp 200 Seiten starke Werk gibt’s dann für 3,50 Euro zu kaufen.
Astrid Jacob erklärte, das Ensemble sei diesmal „sehr klein geraten“. Es werde immer schwieriger, engagierte Schneiderinnen zu finden. Und wegen der vielen verschiedenen Spielorte seien die Bühnenbilder für „Peter Pan“ und die „Mittsommernachts-Sex-Komödie“ eine besondere Herausforderung für die Bühnenbildner.
Ulrich Mischke schlug vergeblich vor, Ratsmitgliedern keine Freikarten mehr zur Verfügung zu stellen. „Die Stadt ist der größte Zuschussgeber, die anderen Sponsoren bekommen auch ein Kontingent“, erklärte Kothen. Was er „schon deprimierend“ findet: „Im vergangenen Jahr haben nur zehn der 42 Ratsmitglieder das Gratis-Angebot angenommen.“