Apfelstadt-Logo: Wer hat’s erfunden?
Zu Plagiats- und anderen Vorwürfen sagt die Stadt ganz tiefenentspannt: Unsinn. Alles begann mit einem Wettbewerb.
Tönisvorst. Er mischt immer mit, wenn in der Stadt etwas los ist, hat zu jedem Thema etwas zu sagen. Die Rede ist von dem Vorster Hans-Joachim Berndt. Auch jetzt hat er was zu sagen, das von einem ziemlichen Kaliber ist: Er wirft der Stadt vor, ihr Logo — der stilisierte Apfel — sei ein Plagiat, eine Fälschung also. Und das ist nicht alles: „Dass sich in einer Stadt mit 30 000 Einwohnern alles nur um ein Produkt dreht, verstehe ich nicht“, schreibt er. Nicht zuletzt: Es gebe bereits eine Stadt, die sich die „Apfelstadt“ nennt.
Was ist dran an dem Plagiatsvorwurf? Berndt fragt: „Wer hat das Apfel-Logo für die Stadt geschaffen? Ist das der gleiche Designer wie der von folien-aufkleber.org? Was hat man für diesen Abklatsch bezahlt?“ Berndt hat ein Logo gefunden, das er für ähnlich hält. Er hat beide Exemplare übereinandergelegt und kommt zu dem Schluss: Fälschung.
„Unsinn“, sagt Catharina Perchthaler, Pressesprecherin der Stadt. Das Logo wurde von zwei Studenten entworfen, die die Marketing-Abteilung der Hochschule Niederrhein zuvor empfohlen hatte. „Das hat die Stadt für 5355 Euro brutto erworben. Und die Nutzungsrechte liegen auch bei uns“, betont sie. Mit den Studenten sei ein Vertrag geschlossen worden, nach dem sie die Rechte an die Stadt abtraten. „Damit ist für uns klar, dass alles korrekt gelaufen ist.“
Auch was das angeblich ähnliche Aussehen der Logos angeht, kann Perchthaler nur den Kopf schütteln. „Dass der Apfel wie zwei Herzen aussieht, hat damit zu tun, dass die Tönisvorster sich als Stadt verstehen mit zwei Herzen, nämlich Vorst und St. Tönis.“ Die verbänden gleichzeitig die beiden Stadtteile. „Die Designer haben das berücksichtigt.“ Und dass die Farbe grün verwendet wurde, sei darauf zurückzuführen, dass man damit Vitalität und Natur verbinde. Auch das hätten sich viele gewünscht.
Was sagt die Stadt zu dem Vorwurf, dass sich alles nur um ein Produkt drehe? „Der Apfel ist ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt Catharina Perchthaler. Und der Anbau spiele auch wirtschaftlich durchaus eine große Rolle. „Wir sind das größte Anbaugebiet am Niederrhein“, sagt Perchthaler.
Nach einem Wettbewerb, übrigens von der WZ angestoßen, hatte eine Jury für den Slogan Apfelstadt gestimmt. Wenig später wurde dann der Zusatz „am Niederrhein“ hinzugefügt. Womit man sich dann auch regional richtig eingeordnet sah.
Dass andere Städte sich auch Apfelstadt nennen, Berndt verweist auf Dissen im Teutoburger Land, verschlägt nichts. „Jetzt hat ja nie jemand behauptet, dass das einzigartig in ganz Deutschland ist“, sagt Perchthaler.