Kastanien doch gesund? Das Duell der Gutachter

Nach einer BUND-Analyse sind die Bäume vital. Die Stadt lässt Baumchirurgen noch einmal prüfen.

Anrath. Innerhalb der Initiative „Rettet die Kastanien am Anrather Bahnhof“ dürfte die Spannung vor dem Treffen mit Willichs Technischer Dezernentin Martina Stall nächsten Donnerstag steigen.

Offenbar liegen Fakten auf dem Tisch des BUND-Kreisverbandes Viersen, der die Initiative in ihrem Ziel bestärkt, die Bäume vor der Fällung zu bewahren. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz war von Anrather Bürgern um Cornel Nußbaum um Hilfe gebeten worden. Nußbaum hat mittlerweile 25 Mitstreiter um sich geschart, die nicht hinnehmen wollen, dass die Tage der Bäume entlang der Bahngleise bald gezählt sein sollen. Nußbaum: „Wir haben Kontakt zu Umweltorganisationen aufgenommen und sind beim BUND auf großen Anklang gestoßen.“

Der Kreisverband mit Horst Meister und Almut Grytzmann-Meister hat ein Baumgutachten erstellen lassen. Das liegt nun im Ergebnis, aber noch nicht im Wortlaut vor. „Der Gutachter bescheinigt den neun rotblühenden Kastanien eine gute Vitalität“, sagt Horst Meister. Die Bäume wiesen laut Gutachten keine Schäden auf und zeigten ein geschlossenes Kronendach. Wer das Gutachten verfasst hat, wollte Meister nicht sagen. Nur so viel: Der BUND hat es bezahlt. Und: Man arbeite seit Jahren mit diesem Fachmann „von auswärts“.

Meister will das Schreiben bis zur Fragestunde mit Martina Stall am 3. November unter Verschluss halten und begründet diese Haltung mit der „Geheimniskrämerei“ der Stadt Willich. Meister: „Nun ist die Stadt am Zug. Sie muss sich erklären und sagen, wie der Vertrag mit der Bahn zustande gekommen ist.“

Martina Stall hat ihre Teilnahme an einem Treffen mit der Initiative am 3. November um 18.45 Uhr am Bahnhof bestätigt. Ob es danach noch einen Termin bei Schmitz-Mönk geben müsse, hält sie für „unwahrscheinlich. Ich denke, dass das Thema in einer dreiviertel Stunde erschöpfend behandelt werden kann“, schrieb Stall. Die Initiative um Nußbaum will allerdings an der Fragestunde bei Schmitz Mönk festhalten.

Direkt nach Martinas Stalls Urlaub, am kommenden Mittwoch, befasst sich Willichs Verwaltungsspitze mit dem Thema Kastanien als Wiedervorlage. Möglicherweise liegt dann das Ergebnis eines weiteren Baumgutachtens vor, das die Stadt laut Heyes in Absprache mit der Dezernentin in Auftrag gegeben hat. Das Erste hatte die Fällung der Bäume empfohlen.

Heyes: „Wir haben uns darauf verständigt, noch einmal Baumchirurgen mit Widerstandsbohrungen im Stamm zu beauftragen.“ Er erinnert noch einmal daran, dass die Bäume auf einer öffentlichen Fläche stehen. „Wenn etwas passiert, sind wir in der Haftung“, mahnt Heyes. Befürworte der BUND den Erhalt der Bäume, sollte man, so Heyes, eventuell die Idee diskutieren, einen Vertrag mit dem BUND über eine Schadenshaftung zu machen. Aber das, genauso wie das Ergebnis des noch ausstehenden Gutachtens, will Heyes erst mit seiner zuständigen Dezernentin besprechen.