Auf der Boule-Bahn fliegen jetzt die Kugeln

Der Bossel- und Bügelclub und die „Stadtschmiede“ holen den französischen Nationalsport nach Willich.

Foto: Kurt Lübke

Willich. Der Domgarten könnte bei den Willichern wahrlich einen besseren Ruf haben. Der Bereich vor dem Hauptportal von St. Katharina gilt als ungemütliche und ungepflegte Ecke. Die Aufenthaltsqualität grenzt an Null. Das soll sich jetzt mit einem vielversprechenden Projekt des am Domgarten ansässigen Bossel- Bügelclubs ändern.

In Kooperation mit der „Stadtschmiede“ hat der Verein dort eine Boulebahn errichtet. Jeder kann die elf mal vier Meter große Anlage kostenfrei nutzen.

„Dieses Projekt war ein kleines Pflänzchen, das ein bisschen gebraucht hat, bis es gewachsen ist“, sagt Mike Cook, Vorsitzender des Bossel- und Bügelvereins. Die Idee zu einer Boulebahn gebe es in seinem Club seit über zehn Jahren. Denn Boule sei eine mit dem Bosseln und Bügeln verwandte Sportart.

Vor gut vier Wochen ging alles ganz schnell. Willichs Citymanagerin Christel Holter liebäugelte schon länger mit der Idee der Bosselspieler. Daher kümmerte sie sich um Genehmigungen und die Finanzierung. Als vor einem Monat grünes Licht kam, stürzten sich die Mitglieder des Bosselclubs sofort in die konkreten Planungen.

„Vor zwei Wochen haben wir angefangen zu bauen“, sagt Cook. In ehrenamtlicher Arbeit hat sein Club die Holzfassung der Bahn gezimmert und darin mit rund 20 Tonnen Kies die Spielfläche aufgeschüttet: „Die erste Kiesschicht konnte noch vom Hänger direkt rein gekippt werden. Danach mussten wir selber mit der Schubkarre ran.“ Die Materialkosten in Höhe von rund 1500 Euro übernimmt die Stadt.

„Die Anlage ist super geworden und die Kosten sind im Vergleich zum Effekt der Belebung marginal“, sagt Christel Holter. Neben der Spielfläche sind neue Sitzgelegenheiten entstanden, Blumenkübel wurden aufgefrischt. Ein Tisch und eine Tafel zur Erfassung der Spielstände sollen folgen.

Um die Pflege der Anlage wird sich der Bosselclub ehrenamtlich kümmern. „Wir sind ja ein gemeinnütziger Verein“, sagt Cook. Er hofft, dass die ansehnliche Gestaltung viele Spieler anlockt: „Denn Boule ist ein Sport für alle Generationen.“ Offiziell wird die Bahn im Rahmen des Willicher Kultursamstags am 29. August eröffnet. Dennoch darf bereits gespielt werden.

„Während des Baus haben schon einige gefragt, wann sie spielen können“, sagt Cook. Als die Anlage am vergangenen Samstag fertig war, hätten sofort die ersten Spieler auf der Matte gestanden. Das Schöne: Ein Mann aus dem Mutterland des Boules spielte die inoffizielle Eröffnungspartie. Yvon Martin ist gebürtiger Franzose und lebt seit 23 Jahren in Willich.

„Nach der Geburt habe ich mit Boulekugeln in der Wiege gelegen“, behauptet er augenzwinkernd. Dementsprechend freut sich Martin über die Anlage: „Boule gehört zur französischen Kultur wie der Camembert. Es ist ein tolles Gesellschaftsspiel.“