Kinder-Betreuung Ab Montag: Kitas im Vollbetrieb

Kreis Viersen · Die Regeln der Corona-Schutzverordnung werden umgesetzt. Unkritisch wird die Rückkehr zum Regelbetrieb aber in den Städten nicht gesehen.

In der Zeit der Notbetreuung wurden Kleingruppen in den Kindertagesstätten umsorgt. Ab Montag finden die Kitas wieder zu ihrem Regelbetrieb zurück. Bei aller Vorbereitung auf die einzuhaltenen Hygienevorschriften bleibt ein Restrisiko im Vollbetrieb.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Zum Schulstart hat sich Nordrhein-Westfahlen zu einer Maskenpflicht, bei älteren Schülern sogar während des Unterrichts, entschlossen – mit Bezug auf die Kindertagesstätten fährt das Land allerdings einen anderen, deutlich weniger vorsichtigen Kurs: Ab Montags sollen die Einrichtungen wieder im Regelbetrieb laufen – auch im Kreis Viersen.

Regelbetrieb, das bedeutet, dass auch Eltern die Kitas wieder betreten dürfen, Gruppen wieder gemischt und Kinder bis zu 45 Stunden in der Woche (statt zuletzt bis zu 35 Stunden) betreut werden können. Auch Kinder mit „laufender Nase“ dürfen wieder betreut werden, wenn sie keine weiteren Beschwerden haben (siehe Kasten).

Tönisvorst: Weiter Betreuung in Gruppen statt offenem Konzept

In Tönisvorst sieht man derzeit keine Probleme, den normalen Betreuungsumfang wieder anzubieten. „Aktuell sieht der Personalbestand gut aus, auch weil wir viele engagierte Mitarbeiter auch aus Risikogruppen haben die dennoch auf eine Freistellung verzichten“, so Lars Schaath, Fachbereichsleiter für Erziehung und Bildung. Vorausgesetzt, es komme zu keinen größeren Personalausfällen, könne in Regelstundenzahl betreut werden.

Was die Mischung der Gruppen angeht, ist man in den fünf städtischen Kitas in Tönisvorst allerdings noch vorsichtig: „Auch wenn die Einschränkungen weitgehend zurückgefahren wurden, wird es grundsätzlich weiterhin so sein, dass die offenen Konzepte nicht vollständig umgesetzt werden sondern eher in Gruppenstrukturen betreut wird“, so Schaath. Im Falle einer Infektion müsste dann nicht zwingend die gesamte Einrichtung geschlossen werden.

Die kostenlosen Tests, die das Land Betreuungskräften bis zu den Herbstferien garantiert, werden in Tönisvorst offenbar gut angenommen: „Aktuell haben etwa 30 Mitarbeiter eine entsprechende Bescheinigung angefordert, um eine Testung vornehmen zu lassen“, so Schaath. Wie viele davon tatsächlich in der letzten Woche getestet wurden, sei aber nicht bekannt. „Der Test ist ja freiwillig.“

Ganz unkritisch betrachtet man die Rückkehr zum Regelbetrieb aber nicht. „Grundsätzlich stellt uns die Rückkehr zum Regelbetrieb unter Coronabedingungen weiter vor besondere Herausforderungen und birgt Risiken“, so der Fachbereichsleiter. Personalausfälle, Infektionen von Kindern und Personal könnten jederzeit zu Einschränkungen im Betrieb der Einrichtungen führen. „Trotz aller Hygiene und Vorsichtsmaßnahmen wird man ein Restrisiko nicht ausschließen können.“

Willich: Arztpraxis will Tests
in Einrichtungen anbieten

Ähnlich sieht es in Willich aus. Auch hier wollen die städtischen Tageseinrichtungen vorerst bis Ende August auf die Umsetzung ihrer offenen Konzepte verzichten und lieber in Gruppen betreuen. Was die Testmöglichkeiten für das Kita-Personal angeht, zeigten erste Rückmeldungen, dass die Arztpraxen für diese Personengruppe nur festgelegte Testzeiten am späten Vormittag anbieten, so Stadtsprecher Michael Pluschke. „Das führt in den Tageseinrichtungen unter Umständen vor dem Hintergrund des ohnehin höheren Aufwandes im Regelbetrieb zu Personalengpässen.“ Eine Arztpraxis habe aber angeboten, für die Tests in die Tageseinrichtungen in Anrath und Neersen zu gehen. „Das halten wir für eine sehr schöne Initiative, das unterstützt den Betrieb sehr“, so Pluschke.

Kempen: Helfer unterstützen
bei Hygienemaßnahmen

Die Stadt Kempen teilt auf Nachfrage mit, dass man sich bei den Gruppen an die Vorgaben des Landes und die Empfehlungen des Landesjugendamtes halte. „Wenn alle Kinder wieder in die Kita kommen, ist eine strikte Trennung recht schwierig. Dennoch werden wir alle vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen treffen und einhalten“, so die Stadt.

Das Land stellt 94,5 Millionen Euro für „Kita-Helfer“ zur Verfügung, die das pädagogische Personal bei alltäglichen Hygienemaßnahmen entlasten sollen. Die Stadt Kempen will von dieser Möglichkeit nach jetzigem Stand Gebrauch machen. „Es ist damit allerdings auch ein nicht unerheblicher Verwaltungsaufwand verbunden“, heißt es vom Jugendamt. Für jede Kita stehen dafür dieselben Mittel zur Verfügung gestellt, egal wie groß die Kita ist.