Kabarett in Neersen Hastenraths Will macht Neersen zur Weltstadt
Neersen. · Christian Marcharski aus Wegberg alias Hastenraths Will erzählt in seinem neuen Programm „Die Welt ist ein Dorf“ von Lust und Frust auf dem Land. Genau das Richtige für einen lauen Sommerabend.
(barni) Um es vorwegzunehmen: „Die Welt ist ein Dorf“ hat hohen Unterhaltungswert – es ist leichte Kost und somit genau das Richtige für einen lauen Sommerabend. Auf die Bühne bringt das Programm Christian Marcharski aus Wegberg. Der 51-Jährige kam als Landwirt und Ortsvorsteher „Hastenraths Will“ ins Neersener Schloss. In dieser Rolle nimmt er das Leben in kleinen Dörfern unter die Lupe, erzählt von Lust und Frust.
„Neersen ist schon ne Hausnummer“, schmeichelte er dem Publikum und legte schnell nach: „Neersen, die Weltstadt mit Herz, der sympathische Verkehrsknotenpunkt zwischen Anrath und Schiefbahn.“ Er berichtete von Regionen, im Vergleich zu denen Neersen wirklich Weltstadtflair verströmt. Das wurde besonders bei den Schilderungen über den Junggesellenverein deutlich, der früher „Bauer-sucht-Frau-Verein“ hieß. Da war von jungen Männern die Rede, die schwer bis überhaupt nicht unter die Haube zu bringen seien.
Hastenraths Will stellte einen gewagten Vergleich mit Bürgermeister Josef Heyes (CDU) an: „Er ist 23 Jahre im Amt – und ich bin seit 30 Jahren Ortsvorsteher.“ Bei ihm in Dorf komme die CDU allerdings auf 98 Prozent der Stimmen, die restlichen zwei Prozent seien ungültig, darunter auch die beiden Stimmen des neu zugezogenen Lehrerehepaares, das seine Kreuze bei der SPD gemacht hatte.
Mit regungslosem Gesichtsausdruck brachte er sein Publikum immer wieder zum Lachen, vermittelte den Zuschauern das Gefühl, der Bevölkerung in den kleinen Dörfern weit überlegen zu sein.
Hastenraths Will machte deutlich, dass auch auf dem Land Toleranz auf dem Vormarsch ist: „Vegetarier werden mittlerweile ganz normal gegrüßt und haben auch Zugang zum Festzelt.“ So weit sind die Veganer noch nicht. Der einfach gestrickte Bauer und Ortsvorsteher stellte einen Bezug her zu Vegetariern und der Bibel: „Adam hätte im Paradies lieber die Schlange und nicht den Apfel essen sollen.“
Auch Corona hat der 51-Jährige in sein Programm eingebaut: „Die Infrastruktur bei uns auf dem Land ist so etwas wie eine natürliche Ausgangssperre.“ Er sprach von Globalisation und meinte Globalisierung und definierte sie mit den Worten seines Opas: „Wenn man sich am Hintern ein Härchen ausreißt, beginne die Augen zu tränen.“