Katastrophenhilfe Medeor schickt Hilfe nach Beirut: Verbandsmaterial und Antibiotika
Vorst · Eine erste Lieferung im Auftrag des Deutschen Roten Kreuzes hat das Lager in Vorst am Donnerstag verlassen.
Bürgerkrieg in Syrien, Nothilfe für Venezuela, Hunger in Afrika, der Zyklon Idai im Frühjahr 2019... „Menschen in humanitären Krisen, bei Naturkatastrophen wie Dürre und Überschwemmungen und menschengemachten Katastrophen beizustehen“, das ist Tagesgeschäft der Mitarbeiter von action medeor. Es ist die zentrale Aufgabe des Medikamenten-Hilfswerks in Vorst, das sich Notapotheke der Welt nennt.
Eine Katastrophe wie die verheerende Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut Anfang der Woche fasst aber auch die erfahrenen Helfer am Niederrhein bei aller Professionalität an.
Von jetzt auf gleich lagen am Dienstag nach der Explosion von den im Beiruter Hafen gelagerten 2750 Tonnen Ammoniumnitrat weite Teile der Millionen-Stadt in Trümmern. 135 Tote und 5000 Verletzte, von diesen vorläufigen Zahlen ging man am Donnerstag in Medienberichten aus. Die Zahl der Vermissten ist unbekannt. Ungezählte Häuser wurden zerstört oder schwer beschädigt und sind nun unbewohnbar.
Beirut liegt am östlichen Mittelmeer. Die Hauptstadt, das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes mit vielen Verlagen und Universitäten, trug vor dem Bürgerkrieg den Beinamen „Paris des Nahen Ostens“.
Laut Wikipedia leben in Beirut 2,3 Millionen Menschen, 23 000 pro Quadrat-Kilometer. Für ländliche Tönisvorster Verhältnisse, für die bei der selben Quelle 662 Einwohner pro Quadratkilometer angegeben werden, eine fast unvorstellbare Zahl.
220 verschiedene Medikamente werden in der Halle in Vorst gelagert. Mit ihnen könnten laut Weltgesundheitsorganisation die meisten Krankheiten der Welt geheilt werden. Innerhalb eines Tages können Lieferungen mit Medikamenten, Verbrauchsmaterialien und medizinischem Equipement versandfertig gemacht werden.
Nach Bekanntwerden der Katastrophe hatte der medeor-Vorstand alle Abteilungsleiter zusammengerufen, abgewogen, wie und womit man helfen könne. „Alle Abteilungen sind im Stand-by-Modus“, sagt Pressesprecher Markus Bremers. Im Lager ist man vorbereitet.
Beirut benötigt Verbandsmaterial, Bluttransfusions-Sets, Venenabbinder, Antibiotika und Schmerzmittel, auch Material für chirurgische Eingriffe. Das Deutsche Rote Kreuz hat eine erste Hilfslieferung geordert. Gepackte Paletten haben das Vorster Lager am Donnerstag in Richtung Berlin verlassen. Von dort geht eine Großsendung per Flugzeug in den Nahen Osten. Weitere Lieferungen folgen in den nächsten Tagen.
Medeor hat seine Partner informiert, wartet auf Anfragen, Sendungen, die mit einer zweiten oder dritten Hilfswelle geliefert werden könnten. Die Malteser, so Bremer, gehören dazu. Sie sind eine der großen Hilfsorganisationen, die Mitarbeiter vor Ort in Beirut haben.
Medeor ist Mitglied bei Aktion „Deutschland Hilft“, dem Bündnis renommierter deutscher Hilfsorganisationen.
„Die Helfer in Beirut sind jetzt im Emergency-Modus“, so Bremers, sie helfen im Rahmen der gegebenen Leistungsfähigkeit in den Krankenhäusern. „Wir warten weitere Bedarfseldungen ab“, so der Sprecher. Die kommen, wenn Vorräte schwinden, andere Einsatzstrukuren aufgebaut werden müssen oder sich weitere, andere Bedarfe zeigen, Mittel, wie sie beispielsweise an Diabetes Erkrankte benötigen. Auch dann noch, wenn die Weltöffentlichkeit nicht mehr täglich in das Katatrophengebiet schaut.
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