Rainer Höppner von der Schiefbahner Werbegemeinschaft spricht über die Situation der Einzelhändler Bei den Einzelhändlern ist die Verunsicherung groß

Schiefbahn. · Rainer Höppner von der Schiefbahner Werbegemeinschaft spricht über die Situation der Einzelhändler

Auch in Schiefbahn machen sich Einzelhändler Gedanken über ihre Zukunft (v.l.):  Birgit Krahl von Comtessa Wäsche und Bademoden“, Rainer Höppner von Höppner Moden und Verena Dudel vom Reisebüro „DERPART“ .

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Die Ferien gehen zu Ende, die Leute kommen aus dem Urlaub zurück, Schulen und Kitas starten wieder durch. Die Corona-Zahlen beginnen bundesweit wieder anzusteigen – die Sorge vor einer zweiten Welle, die einen erneuten Lockdown nach sich ziehen könnte, nimmt zu. Wie kann man sich als Einzelhändler auf ein solches Szenario einstellen? Die WZ sprach darüber mit Rainer Höppner, Inhaber eines Bekleidungsgeschäfts an der Hochstraße, Vorsitzender der Schiefbahner Werbegemeinschaft, IHK-Vizepräsident und CDU-Ratsmitglied.

In Schiefbahn gibt es noch viele Inhaber geführte Geschäfte

„Da können wir nichts tun. Das ist ein Blick in die Glaskugel“, sagt Höppner. Auch beim Einzelhandelsverband sehe man die Situation schon jetzt problematisch. Sollte es ein zweites Mal einen Lockdown geben, dann würden noch mehr Geschäfte und gastronomische Betriebe schließen als jetzt schon. „Wenn Sie in die großen Städte schauen – Karstadt, H&M, Real, Esprit und andere Ketten, alle haben massive Probleme.“ Schiefbahn habe das Glück, noch überwiegend Inhaber geführte Facheinzelhandelsgeschäfte zu haben. „Anders als Kempen.“  Große Verunsicherung herrsche unter den Geschäftsleuten was ihre Zukunft beträfe.

Viele der Einzelhändler hätten auf einen Urlaub verzichtet und die Sommerferien über durchgemacht, um zumindest ein Minimum an Umsatz zu haben. „Wir haben in der Werbegemeinschaft 117 Mitglieder über die Ortsteile verteilt. Alle Branchen hängen da mit drin.“ Ob es nun das Fitnesscenter in der Halle 22 sei, dessen Kunden immer noch verunsichert seien, oder das geänderte Kaufverhalten der Leute. So habe er festgestellt, dass ihm die Laufkundschaft wegbliebe. „Die Leute kommen mit einem bestimmten Wunsch und sind dann wieder weg.“ Das Bummeln und durch die Läden streifen, also die Laufkundschaft hätte sich mit Corona erledigt. „Ich habe das Glück, Stammkunden zu haben“, sagt Höppner. Nach Schiefbahn kämen zwar auch einige Leute aus der Umgebung, wie aus Kaarst, Osterath und ein paar wenige aus Krefeld und Mönchengladbach. Doch die Anzahl sei eher zu vernachlässigen.

Es gebe aber durchaus auch Branchen, die nicht klagen müssten. „Die Leute bleiben Zuhause und machen es sich schön, kaufen Möbel für den Garten, gönnen sich abends eine Flasche Wein.“ Davon dass sich die Menschen wieder mehr auf ihr Heim konzentrierten, würde auch das Handwerk profitieren. Nicht allen Einzelhändlern würden die Häuser gehören, in denen sie ihr Geschäft haben. „Da ist man sehr auf das Verständnis der Vermieter angewiesen. Da heißt es, nicht nur in guten, sondern auch in schlechten Zeiten zusammenzuhalten.“

Natürlich seien einzelne Geschäftsleute neue Wege gegangen, wie beispielsweise Modenschauen auf Facebook oder Online-Verkauf. Aber das sei keine dauerhafte Lösung. „Wir müssen Städte neu denken“, ist Höppners Meinung. Bei der Stadtplanung müssten die Kräfte gebündelt werden. „Eine Stadt steht und fällt mit ihrer Attraktivität. Wir haben in Schiefbahn noch einen guten Brachenmix“, sagt er. Doch man müsse die Geschäfte „verdichten“, näher zusammenziehen. Und sollte es an der Peripherie „gute Frequenzbringer“ geben, müssten die mehr in Richtung Ort gezogen werden, damit alle davon profitierten.