Corona-Pandemie in Viersen und Brüggen Nicht alle Kunden mögen Schutzmasken
Kreis Viersen. · Die Maskenpflicht wird immer mehr Menschen lästig. Das ärgert viele Geschäftsleute in Viersen. So reagieren sie.
Ohne Maske ins Geschäft, zu wenig Abstand zu anderen Kunden: Das erlebt Michael Eichstädt in seinem Blumengeschäft an der Viersener Hauptstraße 61 täglich. Er schätzt, dass rund ein Drittel der Kunden die Maskenpflicht missachten. Darunter seien viel, die dies bewusst täten und mit ihm eine Diskussion über die landesweit geltende Verordnung führen wollten: „Einige verlassen auch verärgert den Laden, ohne die Maske zu tragen.“ Der 54-Jährige hat für dieses Verhalten wenig Verständnis und zeigt mittlerweile auch seinen Ärger: „Wer bei mir nicht mit Maske einkaufen will, kann zu Hause bleiben.“
Für die Stadt Viersen kontrolliert der Kommunale Ordnungsdienst (KOV) bei seiner täglichen Arbeit, ob die Maskenpflicht eingehalten wird. „Wie bisher halten sich die Menschen in der weit überwiegenden Mehrheit an die Bestimmungen der Corona-Schutzverordnung“, sagt Stadtsprecher Frank Schliffke. „Meldungen über Verstöße aus der Bürgerschaft erreichen uns in Einzelfällen und werden im Tagesgeschäft wie andere Meldungen abgearbeitet.“ Wie viele Meldungen es sind, wisse er nicht; eine Statistik werde dazu nicht geführt. Dass viele Menschen inzwischen nachlässiger mit den Vorgaben zu Abstand, dem Tragen einer Maske oder Handdesinfektion umgehen, kann Michael Einmal vom Ordnungsamt der Gemeinde Brüggen bestätigen: „Manche Leute glauben, Corona sei vorbei.“
Im Brüggener Zentrum gab es bereits Ende April Probleme mit Passanten, die die Corona-Schutzverodnung missachteten: Vor den Eisdielen in der Fußgängerzone bildeten sich lange Schlangen ohne Sicherheitsabstand, oft wurde das Eis auch zu nah am Verkaufsort gegessen. Die Gemeinde reagierte und brachte unter anderem Verbotsschilder an Laternenpfählen und Sitzbänken an, zudem kontrollierte das Ordnungsamt stärker: „Es gab immer wieder Probleme“, bestätigt Michael Einmal. In Brüggen seien auch Bußgelder für Corona-Verstöße verhängt worden. Mittlerweile habe sich die Situation entspannt, gravierende Verstöße seien ihm nicht bekannt.
Auch im Naturpark
gibt es Probleme
Auch unter freiem Himmel gibt es Probleme, wenn Besucher die Corona-Schutzverordnung ignorieren: Das zeigt das Beispiel des Tier- und Naturparks in Brüggen-Bracht. Am umsatzstärksten Wochentag, dem Sonntag, sind dort oft mehr als tausend Menschen anzutreffen. „Wir müssen immer wieder Überzeugungsarbeit leisten“, sagt Helga Kehren, die mit ihrem Mann Stephan die Freizeiteinrichtung führt.
Während die Besucher wie vorgeschrieben in geschlossenen Gebäuden problemlos den Mund-Nasen-Schutz anlegen würden, müssten das Ehepaar Kehren und seine Mitarbeiter immer wieder darauf achten, dass die Sicherheitsabstände eingehalten werden. „Auf dem Spielplatz haben wir die Bänke mit Abstand aufgestellt, doch manche Besucher rücken sie einfach näher zusammen“, sagt Stephan Kehren. Auch bei Attraktionen wie der Eisenbahn weisen sie die Gäste immer wieder darauf hin, nicht zu nah beieinander zu stehen.
Auch Michael Eichstädt hat sich in seinem Laden mit 50 Quadratmeter Verkaufsfläche auf die Corona-Schutzverodnung eingerichtet und versucht, mit Abstandsmarkierungen, Wegeführung und einer gerahmten Scheibe an der Kasse als Spritzschutz „ein Einkaufserlebnis zu schaffen Corona kann ja auch eine Chance für gute Ideen sein“, sagt der Geschäftsmann. Das meint auch Hanne Wassenberg von der Boutique „Goldstück“: „Auch wir müssen manche Kunden auf das Tragen einer Maske hinweisen.“ Ihnen zeigt sie dann, das eine Stoffmaske nicht nur Schutz, sondern auch modisches Accessoire sein kann: „Für den Herbst passt der Leoparden-Look.“