Einbruchstatistik im Kreis Viersen Zahl der Einbrüche geht zurück

Kempen/Willich/Tönisvorst/Gref­rath. · Die Zahl der Wohnungseinbrüche im Kreis Viersen war in den ersten fünf Monaten des Jahres elf Prozent niedriger als 2019. Nur in Kempen stieg sie.

Einbrecher halten Ausschau nach Fenstern, an denen tagsüber die Rollläden heruntergelassen sind.

Foto: dpa-tmn/Florian Schuh

Der Briefkasten quillt über, die Rollläden sind mitten am Tag heruntergelassen – für Wohnungseinbrecher ist das in der Urlaubszeit wie eine perfekte Einladung. In der Statistik der Kreispolizei Viersen sind für Juli 2019 insgesamt 30 Wohnungseinbrüche erfasst. Das ist im Vergleich zum November 2019 zwar wenig: Da waren es noch 82. Doch auch, wenn Wohnungseinbrecher vor allem in den Wintermonaten Hochsaison haben, sollten Hausbewohner ganzjährig wachsam sein. „Ein Einbrecher nutzt jede Gelegenheit, die sich ihm bietet“, sagt Polizei-Sprecherin Antje Heymanns. Und gerade jetzt in den warmen Sommermonaten bieten sich ihm einige.

Insgesamt sei die Kriminalität im Land rückläufig, „das gilt nicht nur für den Kreis Viersen“, sagt Heymanns. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres seien im Kreis Viersen neun Prozent weniger Straftaten registriert worden als im gleichen Zeitraum 2019. Die Zahl der Wohnungseinbrüche war in den ersten fünf Monaten dieses Jahres elf Prozent niedriger als 2019.

In Grefrath gab es von Januar bis Mai 2020 sieben Einbrüche (Vorjahr: 7), 17 in Kempen (11), 13 in Tönisvorst (18) und 13 in Willich (23). Das sei vermutlich zum Teil auch auf die Corona-Pandemie zurückzuführen, erläutert Heymanns. Schließlich hatte der Lockdown ab Mitte März zur Folge, dass die Menschen viel Zeit zu Hause verbrachten – das habe wohl den einen oder anderen Wohnungseinbrecher abgeschreckt. Warum die Zahl in Kempen im Vergleich zu den umliegenden Kommunen höher als im gleichen Zeitraum 2019 liegt, konnte die Polizei nicht sagen.

Hinter Einbrüchen stecken
laut Polizei reisende Banden

Die Einbruchzahlen für Juni 2020 liegen der Kreispolizei noch nicht vor, im Januar verzeichnete sie insgesamt 43 Wohnungseinbrüche (2019: 52), im Februar 33 (Vorjahr: 34), im März 25 (30), im April 21 (27) und im Mai 21 (19). Im vergangenen Sommer sei, wie häufig im Sommer zu beobachten, eine moderate Steigerung festzustellen gewesen, berichtet Heymanns: Auf 16 registrierte Einbrüche im Juni folgten 30 im ­Juli, 23 im August.

Hinter den Einbrüchen in der dunklen Jahreszeit steckten oft reisende Einbrecherbanden, die tagsüber aktiv sind, erläutert Heymanns – andere Einbrecher nutzten aber auch zu anderen Jahreszeiten jede Gelegenheit, die sich ihnen biete. „Im Sommer sind es häufig offen stehende Fenster und Türen sowie die Urlaubsabwesenheit der Bewohner, die Einbrecher einladen“, erklärt sie und rät: „Lassen Sie Ihre Wohnung oder Ihr Haus bei längerer Abwesenheit durch Verwandte, Bekannte, Nachbarn oder sonstige Personen Ihres Vertrauens bewohnt erscheinen.“ Dazu gehört zum Beispiel, dass sie den Briefkasten weiterhin regelmäßig leeren, Rollläden oder Vorhänge morgens auf- und abends zuziehen.

Werden ab und zu in unregelmäßigen Abständen im Haus Licht, Fernsehen und Radio eingeschaltet, kann das ebenfalls dazu beitragen, dass das Haus bewohnt zu sein scheint. „Informieren Sie Ihre Nachbarn über den Einsatz von Zeitschaltuhren für Rollläden, Beleuchtung, Radio, TV et cetera“, sagt Heymanns. Und: „Verzichten Sie auf eine Mitteilung über Ihre Abwesenheit auf dem Anrufbeantworter. Verzichten Sie auf Postings über Urlaube und Abwesenheiten in den Sozialen Medien.“ Sie rät, Fenster und Außentüren zu verschließen – „auf Kipp stehende Fenster sind offene Fenster“.