Willich Biathlon rettet den Herbstzauber

Mit Blick auf den ruppigen Wind hatten einige Händler ihre Stände wieder abgebaut. Aber das Sportevent war gefragt.

Foto: Friedhelm Reimann

Willich. Der „Herbstzauber“ des Willicher Werberings wäre fast zu einem „faulen Zauber“ geworden: Bei weniger als einem halben Dutzend Buden stellte sich am Sonntag ungläubigen Besuchern die Frage, ob das denn alles sei. Dass das Event nicht vollends zu einem Desaster wurde, lag am „Biathlon auf Schalke“.

Elf Mannschaften — drei mehr als im Vorjahr — hatten sich angemeldet und die jeweils vier Teilnehmer hatten ihre Fans mitgebracht, so dass dann doch noch was los war auf dem Marktplatz. Bei kühlen zehn Grad regnete es immer mal wieder kurz, aber je später der Nachmittag wurde, umso öfter ließ sich auch die Sonne blicken. Dabei wehte ein starker, schneidend kalter Wind. „Bei Windstärke acht müssten wir den Biathlon abbrechen und wir hatten gerade Windstärke sieben“, sagte Martin Bremer von der Agentur „In Motion“. Er hatte beobachtet, wie einige Händler ihre Stände auf- und sogleich schnell wieder abgebaut hatten — der Sturm hatte zu sehr an den Pavillons gerüttelt. Das Angebot war höchst überschaubar: Die Halle 22 war präsent, ebenso wie die AOK. Außerdem gab es Currywurst, Lebkuchenherzen, Crêpes — und natürlich Bier, Limo und Cola. Nach drei Minuten hatte man im Grunde alles gesehen.

Zum Glück war da noch der Biathlon. Zum VIP-Team gehörten unter anderem der stellvertretende Bürgermeister Guido Görtz und Edith Grips, Inhaberin der „Halle 22“. Und nicht zu vergessen, Frank Tichelkamp von der Königshof-Brauerei. Sein Versprechen: „Die beste Mannschaft wird mit Bier aufgewogen.“ Das war ein Anreiz, selbst wenn Glühwein am Sonntag das passendere Getränk gewesen wäre. Die gleißend weiße Plane zwischen den Schützen und den Zielscheiben wirkten wie eine Schneedecke und der Wind tobte wie am Skilift in 2000 Metern Höhe — es ging mehr winterlich als herbstlich zu.

Immerhin: Wer seinen Wintermantel hervorgekramt hatte, wurde belohnt. In etlichen Geschäften warteten Preisnachlässe von bis zu 20 Prozent. Die kleine dreireihige Tribüne blieb unbesetzt, weil das Holz durch den Regen durchnässt war. Die vier Kilogramm schweren Biathlon-Gewehre lagen selten mal ungenutzt herum. Beide Disziplinen, das Schießen sowie der Skilanglauf, simuliert auf einem Rollband, lockten die Hobbysportler an — als Aktive oder einfach nur als Zuschauer. Die besten Teams werden sich am 28. Dezember in der Veltins-Arena mit anderen messen können.

Geöffnet hatten neben zahlreichen Geschäften auch die Katholische Bücherei an der Hülsdonkstraße und die „Stadtschmiede“. Zu den Besucherinnen gehörte die Technische Beigeordnete Martina Stall. Ihre frohe Botschaft: „Ende November soll mit den Arbeiten auf dem Markt begonnen werden.“