Willich Sally ist gern gesehener Gast im Seniorenhaus
Einmal wöchentlich besucht der Begleithund das Seniorenhaus Moosheide.
Willich. „Ach, der liebe Hund ist da. Wie heißt du noch? Jetzt weiß ich es wieder. Du bist Sally“, die Freude über den vierbeinigen Besuch ist der 94-jährigen Bewohnerin im DRK-Seniorenhaus Moosheide nicht nur an der Stimme anzuhören. Die Augen leuchten und ein Strahlen geht über das ganze Gesicht. Damit ist sie aber nicht die einzige in der insgesamt siebenköpfigen Seniorenrunde, die sich mehr als nur freut. Im Mehrzweckraum des Seniorenhauses haben sechs Frauen einen großen Kreis gebildet und lassen sich nacheinander von Sally samt ihrer Besitzerin Silke Faßbender begrüßen.
Für die Hündin (ein Mischling aus Border Collie, Australian Shepherd und Schäferhündin) gibt es erste Streicheleinheiten und Leckerchen, denn die Senioren dürfen aus einer Dose, die Faßbender mitgebracht hat, jeweils ein Stück herausnehmen und es Sally geben. Die zweijährige Hündin geht dabei ganz vorsichtig vor und nimmt jedes einzelne Stück behutsam aus den Händen entgegen.
„Wir hatten früher immer Hunde. Erst Dackel, dann Bassets und danach Doggen. Später, als wir keine eigenen Hunde mehr hatten, habe ich immer unserem Nachbarhund ein Leckerchen gegeben“, erzählt eine weitere Seniorin. Zum Thema Hund kann ein jeder etwas in der Runde beitragen, wobei Sally immer wieder gelobt wird, weil sie so lieb und schlau ist.
Wie clever die Hündin ist, stellt sie schon Minuten später unter Beweis. Die Senioren bereiten mit Hilfe von Faßbender ein Suchspiel vor und verstecken auf einer Kunststoffplatte unter Schiebern kleine Hundekekse. Faßbender stellt das Suchspiel in die Mitte des Kreises. Herzliches Gelächter ist zu hören, als Sally mit Nase und Pfote die Kunststoffplatten verschiebt und so an die Belohnung herankommt.
Seit einiger Zeit nutzt das Seniorenheim Moosheide das Angebot eines Begleithundes. „Silke Faßbender hatte mich angerufen und nachgefragt, ob Interesse an einem regelmäßigen Hundebesuch in unserem Haus bestünde“, erinnert sich Svenja Becker. Die Sozialkoordinatorin ist von tiergestützter Therapie überzeugt und weiß, was Tiere als Türöffner, gerade bei Menschen mit Demenz, alles bewegen können. Sie hat auch zusammen mit dem Schmittchenhof das Pilotprojekt „Hoppe Hoppe Reiter“ mit Shetlandponys, Esel und Neufundländer in Leben gerufen (die WZ berichtete).
Allerdings war ihr von Anfang an die Ausbildung von Hund und Halter als Begleithundeteam wichtig. Sie informierte sich über die Ausbildungsmöglichkeiten und stieß auf das in Viersen ansässige Unternehmen „TherDog“, bei dem Vier- und Zweibeiner für den therapeutischen Einsatz vorbereitet werden.
Becker sprach die Glücksspirale für die Finanzierung eines solchen Kurses für das Projekt Begleithund in Moosheide an und erhielt grünes Licht. Faßbender und Sally absolvierten die über ein halbes Jahr laufende Ausbildung, die sie mit Erfolg bestanden. Seitdem sind sie einmal in der Woche für jeweils eine Stunde im Seniorenheim in Einsatz. Becker ist indes immer wieder begeistert, wenn sie sieht, was Sally bei den Senioren bewirkt: „Die Bewohner erzählen von früher, stellen Fragen, sind interessiert. Es kommt zu Bewegung. Sally wird gestreichelt, die Senioren nehmen an den Spielen mit Hund teil. Es ist einfach nur fantastisch“, lobt Becker.
Inzwischen hat Faßbender eine Decke aus einer ihrer beiden großen Taschen herausgeholt. Wer möchte, darf Sally nämlich gerne auf den Schoss nehmen und durchknuddeln. Etwas, was den Senioren genauso viel Freude bereitet wie Sally. Ball spielen ist ebenfalls noch angesagt, wobei die Senioren für die Bewegung des Balles sorgen und Sally hinterherflitzen kann. Die Senioren sind sichtlich glücklich über den vierbeinigen Besuch.