Blick aufs alte und neue Schiefbahn
Stefan Flatters hat einen Dokumentarfilm gedreht. Er zeigt beeindruckend den Wandel des Ortes.
Schiefbahn. „Schiefbahn — gestern und heute“ heißt der Dokumentarfilm, von dem in kurzer Zeit bereits mehr als 200 Exemplare verkauft wurden. Stefan Flatters hat einen 40-minütigen Streifen in Schwarzweiß von 1959 und neues, topaktuelles Material in Farbe zu einer anschaulichen Dokumentation zusammengeschnitten.
Immer wieder stellte er Ansichten von vor 52 Jahren und Gegenwartsimpressionen gegenüber. Der Betrachter entdeckt, dass sich mitunter sehr viel geändert hat, aber Vieles so wie früher geblieben ist.
1959 hatte die Wirtschaftsvereinigung Schiefbahn — das war so etwas wie eine Werbegemeinschaft — den Film in Auftrag gegeben. Karl-Jakob Helten hatte den Streifen aufbewahrt und ihn später dem Archiv der Schiefbahner St. Sebastianer anvertraut.
Stefan Flatters (35) sorgte jetzt für interessante Gegenüberstellungen: Barocke Karossen auf der alten Bundesstraße 7, dort, wo heute vor allem Radler Ziele wie den „Märchenwald“ vor Augen haben, erinnern daran, dass es die Autobahn A 52 erst zu Beginn der 70er Jahre gab.
An der Bruchstraße, von der Linsellesstraße aus betrachtet, gab es gerade mal ein Haus und die enge Hubertusstraße war noch keine Einbahnstraße. Wenig Veränderungen im Konrad-Schumacher-Park: Lediglich die Stämme der Bäume sind deutlich dicker geworden.
Wie radikal Wandel sein, kann und wie aktuell der Film ist, wird am Beispiel der Sparkasse deutlich: Wo auf der Hochstraße/Ecke Linsellesstraße jetzt Sommerbräune erworben werden kann, ließen Kinder früher ihre braunen, hölzernen Spardosen mit Märchenmotiven leeren. Flatters hat Filmaufnahmen vor und in der vor kurzem abgerissenen Sparkassenfiliale gemacht und auch die Situation nach dem Abbruch festgehalten.
In der Kindertagesstätte an der Robert-Koch-Straße ist 1958 seine Mutter Hildegard zu sehen. Jetzt turnt sein Sohn Dennis (6) dort fröhlich rum. Rudi Tillmanns, ein Schiefbahner Original, steht als ehemaliger Wirt vor dem „Alten Brauhaus“, wo jetzt Schreibwaren verkauft werden.
Vor 52 Jahren fuhr die Schiefbahner Feuerwehr mit dem Opel Blitz zu einer Löschübung auf dem Gelände des St. Bernhard-Gymnasiums. Dort stand neben der Oetker-Villa nur ein einziger Neubau. Die gegenwärtige Situation macht deutlich, wie rasant das Gymnasium gewachsen ist.
Interessante Aufnahmen machte Stefan Flatters vom höchsten Schiefbahner Bauwerk, dem 1970 errichteten, 123 Meter hohen Fernsehturm. Kaum bauliche Veränderungen gab es beispielsweise auf der Zehnthofstraße. Auf dem Verseidag-Gelände, wo einst viele Schiefbahner im größten Websaal Europas schufteten, stehen heute moderne Einfamilienhäuser. Dass der Film für alte Schiefbahner ein Muss ist, versteht sich von selbst. Er ist aber auch für Neubürger interessant.