Blutspenden: „Zapfstelle“ für Lebenssaft

Zum ersten Mal fand ein Neersener Blutspendetermin im neuen Gemeindezentrum statt — der Umzug des DRK ist geglückt.

Foto: Kurt Lübke

Neersen. Experiment geglückt: Der erste Blutspendetermin des Deutschen Roten Kreuzes im neuen Gemeindezentrum hat stattgefunden. Bislang war in Neersen die Vinhovenschule immer die Anlaufstelle für Menschen gewesen, die Blut spenden. Den Ortswechsel begründet Günther Faßbender, DRK-Bereitschaftsleiter, so: „Während der Ferien können oder dürfen wir die Schule nicht mehr nutzen. Wir werden jetzt hier bleiben.“

Faßbender reagiert damit auch auf die Forderung der Stadt, die die Kosten für den Einsatz des Hausmeisters erstattet haben möchte. Auch in den anderen Ortsteilen wird jetzt nach Alternativen gesucht. Das DRK möchte möglichst keine städtischen Immobilien mehr für Blutspenden in Anspruch nehmen.

Bereits zu Beginn der Aktion hatte sich eine kleine Schlange Wartender gebildet. „Wir rechnen mit 60 Spendern“, sagte Günther Faßbender. Vier Stunden später stand fest: 65 Menschen hatten den Ärmel hochgekrempelt und sich von jeweils einem halben Liter Lebenssaft getrennt. Und das, obwohl mittendrin ein Starkregen einsetzte und gar nicht mehr aufzuhören schien.

Einige von ihnen waren zum ersten Mal Blutspender. Hedi Schinken hatte erstmals die Aufgabe, diese Erstspender zu umsorgen, ihnen eine Wohlfühl-Atmosphäre zu vermitteln. Sabine Dyck hatte mit ihren 46 Jahren zum ersten Mal den Weg zu einem Blutspendetermin gefunden. „Ich habe ein Plakat gesehen und gedacht, da kannst du mal hingehen.“ Der Bonus ihrer Krankenkasse sei ein weiterer Anreiz gewesen.

Ein „alter Hase“: Heinz Zimmermann. Der 73-Jährige kommt seit vielen Jahren regelmäßig. Er war nicht wegen der Blutspende gekommen: Bernd Schepers, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands, erfüllte Hausmeisteraufgaben und sagte: „Der Kirchenvorstand freut sich, dass jetzt hier die Blutspendetermine stattfinden. Das neue Gemeindezentrum, das haben wir uns auf die Fahnen geschrieben, soll ein Haus für alle sein.“ Und freitags sei dort ohnehin nicht viel los. Dem DRK werde keine Rechnung präsentiert.

Das Team 11 um Rainer Aust war jetzt zum ersten Mal in Neersen. Es war aus Weilerswist bei Euskirchen angereist und schien sich im Gemeindezentrum schnell heimisch zu fühlen. „Für diese Zahl der Spenden sind die Räume geeignet“, lautete das Urteil. Und für Friedhelm van den Brock, einem regelmäßigen Blutspender, stand schon ganz schnell fest: „Das ist schöner hier als früher in der Vinhovenschule.“