Comedy-Abend mit Barbie-Puppen am Flügel
Ass-Dur: Benedikt Zeitner und Dominik Wagner pendelten zwischen Anspruch und Albernheit.
Tönisvorst. Was war das, was am Samstag auf der Bühne des Stadtkulturbundes geboten wurde? Eine bunte Mischung aus E, U und A — E wie ernsthafte Musik, U wie Unterhaltungsmusik, aber auch eine Menge A wie Albernheiten. Gepaart wurde dies zu einem für die meisten Zuschauer gelungenen Musik-Comedy-Abend im ausverkauften Forum Corneliusfeld.
Der Stadtkulturbund hatte das Duo Ass-Dur zum ersten Mal in die Apfelstadt geholt. Ass-Dur sind der gebürtige Krefelder Benedikt Zeitner und der Münchener Dominik Wagner. Gegeben wurde in St. Tönis ihr zweites Programm: „2. Satz — Largo maggiore.“
Vorweg: Die beiden Mittdreißiger boten während der fast zweistündigen Show durchgängig gelungene Unterhaltung. Aber nicht jeder im Saal konnte mit jeder Nummer etwas anfangen: Nur bei den beiden letzten Kostproben des Abends war das Publikum einer Meinung: „ Spitze!“ Die Zugabe des ersten Programms „Pesto“ war — in Abwandlung — diesmal der Abschluss. Wie zieht man sich selbst und gegenseitig aus und wieder an? Am Flügel. Und spielt dabei weiter? Benedikt und Dominik konnten es.
Dieses Hemd-Anziehen zum schnellen Root-Beer-Rag war allein den Eintritt wert. Zu sehen, wie Wagner auf dem Rücken unter der Klaviatur liegend mit den Füßen vom Flügel weg spielte, noch mehr.
Eine andere Zugabe war dem Idol der Beiden gewidmet: Michael Jackson. Hinreißend. Auf einem schmalen Grat zwischen Extraklasse und Albernheit kopierten sie Tanzschritte und Eigenarten des King of Pop, um sich gleich danach dem Publikum zu stellen: fleißig Autogramme schreibend und DVDs verkaufend. Bis dahin wechselten die Programmpunkte zwischen dem eher zur E-Musik tendierenden Benedikt Zeitner und Dominik Wagner, dem Verfechter von U-Musik mit dem Hang zum flachen Witz („Hab ’nen Bäcker angerufen, ging nur die Mehlbox an“).
Zeitner gab sich als monotoner Professor, der anhand des „Bibabutzemann“-Liedes verschiedene Musikstile zu erklären versuchte. Bei der Hip-Hop-Variante stand das Publikum fast. Auch bei seiner Interpretation von Schuberts Winterreise — also dem Versuch. Es sollte der Leiermann gegeben werden, aber Dominik Wagner stimmte den Eiermann an. Was die Stimmung hob, aber nicht das von Benedikt angestrebte Niveau.
In einer Umkleidepause von Zeitner blieb Wagner am Flügel sitzen, der vorrangig sein Instrument war. Statt mit den Fingern den Hit vom „Barbie-Girl“ zu spielen, nahm er dafür zwei Barbie-Figuren. Erst hämmerten diese mit je einem Arm auf die Tasten. Dann mit je zwei Beinen. Und am Schluss wurden die Köpfe genommen.
Es gefiel nicht jedem alles, aber alle hatten ihren Spaß. Eben eine sehr eigenwillige Art von Comedy. bec