Willich Das erste Flüchtlingsdorf soll im Februar bezogen werden

Im Stadtrat informierte die Verwaltungsspitze über den Stand der Planungen — und widersprach Gerüchten.

Foto: Reimann

Willich. 547 Flüchtlinge leben nach Auskunft der Beigeordneten Brigitte Schwerdtfeger derzeit in der Stadt Willich. „Die Lage hat sich leicht entspannt, da uns bis zum 15. Februar von der Bezirksregierung keine weiteren Menschen zugewiesen werden“, erklärte sie im Stadtrat. Und auch danach werden vorerst nur zehn Flüchtlinge pro Woche nach Willich kommen. Eine entsprechende Vereinbarung hatte die Stadt ausgehandelt, da bis Mitte Februar das erste Flüchtlingsdorf der Stadt fertig sein soll.

Wie der Erste Beigeordnete Willy Kerbusch dazu berichtete, haben auf dem Gelände der geplanten Unterkunft an der Moltkestraße auf dem ehemaligen Sportplatz der britischen Streitkräfte die Asphaltarbeiten für die „Dorfstraßen“ begonnen, danach folgt der Aufbau der Leichtmetall-Häuser. Noch vor dem Bezug der Unterkunft soll es einen „Tag der offenen Tür“ und eine Info-Veranstaltung im Gründerzentrum geben. An der Molkestraße entstehen zehn Wohngruppen mit je sieben Häusern, in denen es jeweils Platz für vier Personen gibt. 280 Menschen können so eine Unterkunft finden.

Das ehemalige Depot-Gelände der Bundeswehr an der Krefelder Straße wird sich die Stadtverwaltung in der ersten Februar-Woche ansehen. Die Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer und Udo Schiefner hatten beim Bund angefragt, ob es zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden kann. Das Einverständnis dazu ist mittlerweile da.

Wie Willy Kerbusch im Stadtrat erläuterte, müsse man jedoch abwägen, ob es zu einer Konzentration von Flüchtlingen in Alt-Willich kommen sollte. Schon jetzt leben sie im ehemaligen Krankenhaus, in der Kirche St. Maria Rosenkranz und demnächst an der Moltekstraße. Das Konzept der Stadt sieht jedoch eine gleichmäßige Verteilung der Menschen auf alle Stadtteile vor.

In Schiefbahn soll deshalb auch ein weiteres Flüchtlingsdorf Am Bolzplatzweg entstehen. Es wird Platz für bis zu 300 Menschen bieten. Wie Kerbusch erklärte, sollen dort „Familiencontainer“ mit je zwei Räumen entstehen.

Ausdrücklich widersprachen Kerbusch und Bürgermeister Josef Heyes auf Facebook verbreiteten Gerüchten, wonach eine Zeltstadt auf dem Rasenplatz in Schiefbahn entstehen soll. Wenn die tatsächlich geplanten beiden Flüchtlingsdörfer stehen, kann die Stadt dazu übergeben, die Niershalle wieder freizugeben. Sie dient im Moment als Notunterkunft. Bis Mitte des Jahres soll sie wieder für den Sport zur Verfügung stehen.

Auf Antrag der CDU wird sich der Hauptausschuss im Februar mit der Schaffung von bis zu 25 temporären 450-Euro-Stellen zur Betreuung von Flüchtlingen beschäftigen. Christian Pakusch brachte den Antrag im Stadtrat ein, die Sprecher der übrigen Fraktionen signalisierten ihre Unterstützung — nach Klärung noch offener Fragen.