Das Gefühl, ein Wekelner zu sein
Die Beteiligung war noch nicht wirklich spitze, dennoch regt wurde im jüngsten Willicher Stadtteil gefeiert.
Willich. Von Bürgern für Bürger: Das Wekeln-Fest war ebenso überschaubar wie zunächst die Zahl der Besucher. Die Buden und Stände nahmen noch nicht einmal die Hälfte des Kaisers-Parkplatzes in Anspruch. Trotzdem scheint sich ein Wekeln-Gefühl bei den Bewohnern zu entwickeln. Fast alle Stände hatten einen Bezug zu den Menschen, die hier leben.
Natalie Piepenbring, Leiterin des Jugendzentrum KaRo11, hatte schon am frühen Morgen eine Entscheidung treffen müssen: Das Großspielzeug „Bungee-Run“ wurde nicht aufgeblasen, da ihm Nässe nicht gut tut. Statt dessen gab es nur die Torwand, die aber begeistert angenommen wurde. Basteln mit Perlen dagegen — für diese kniffelige Arbeit konnten sich nur wenige Kinder begeistern.
Gleich nebenan lud die Malteser-Jugend zum Basteln von herbstlichen Teelichtern ein - hier war die Resonanz etwas größer. „Gib mal Gas“: Hans Jürgen Nießen, Inhaber einer Fahrschule aus Neersen, war einer der ganz wenigen kommerziellen Aussteller. Er hatte zwei Carrera-Bahnen aufgebaut und zog damit die Jungs geradezu magisch an.
Die waren aber auch am Pavillon von Vertretern des Projekts „Jugendwiese“ anzutreffen. Die Jugend aus Wekeln hat jetzt ihre eigene Freifläche auf dem Areal von Stahlwerk Becker und möchte es entsprechend „möblieren“. Deshalb durften Kids auch Lebkuchenherzen stylen, und zwar gegen Spende.
Marcus Mülders (SPD) und sein CDU-Kollege Stefan Simmnacher mischten mit, ohne die Parteipolitik in den Vordergrund zu rücken. „Im Prinzip“, gab Mülders gegenüber der WZ zu, „entwickelt sich Wekeln mit seinen rund 6000 Einwohnern hin zu einem eigenen Willicher Stadtteil“.
Wie bunt und facettenreich das Leben in Wekeln ist, machte Andrea Hannen deutlich: Die Leiterin der Tagesbetreuung im Haus der Lebenshilfe, nur gut einen Steinwurf vom Wekeln-Fest entfernt, bot am herbstlich dekorierten Stand Kuchen an, die die unter ihrer Obhut stehenden Erwachsenen mit geistiger Behinderung gebacken hatten.
Auch der eine oder andere Bewohner des Lebenshilfe-Hauses sollte sich später unter die Besucher mischen.