Pandemie im Kreis Viersen Alles Wichtige zum vierten Piks
Kreis Viersen · Für wen ist der zweite Booster sinnvoll? Zu welchem Zeitpunkt sollte geimpft werden? Ab wann gibt’s im Kreis Viersen die an Omikron angepassten Impfstoffe? Viele Fragen sind noch offen. Hier die wichtigsten Antworten.
(desa/mrö) Um die vierte Corona-Impfung herrscht immer noch Verwirrung. Schon die Begriffe sind irreführend: „vierte Impfung“ und „zweiter Booster“ bedeuten dasselbe. Aber noch viele andere Fragen stehen offen. Hier gibt es Antworten zu den wichtigsten Fragen.
Wer darf sich zum vierten
Mal impfen lassen?
Zurzeit empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) die vierte Impfung nur Menschen, die zu einer Risikogruppe gehören: Das sind Senioren über 60 Jahre, Bewohner und Betreute in Pflegeeinrichtungen, Menschen mit Immunschwäche und Pflegepersonal. Die Verwirrung ist unter anderem entstanden, weil sich die Aussagen der Stiko geändert haben: Bis zum 18. August hatte sie eine zweite Corona-Auffrischimpfung nur Menschen ab 70 Jahren empfohlen. Hinzu kommt, dass Wissenschaft und Politik sich teilweise widersprechen. SPD-Politiker Karl Lauterbach empfahl Mitte Juli, dass sich auch Menschen unter 60 Jahren ein viertes Mal impfen lassen sollten. Die Stiko hingegen bleibt bei ihrer Empfehlung für Menschen ab 60. Angeraten ist der weitere Booster, vorzugsweise mit einem mRNA-Impfstoff, nach „drei immunologischen Ereignissen“ – also zum Beispiel zweifache Impfung und eine Erkrankung.
Immunologen gehen davon aus, dass sowohl Impfung als auch Corona-Erkrankung den Immunschutz stimulieren. Bedingung für die Auffrischimpfung ab 60 Jahren ist im Regelfall, dass die erste Booster-Impfung oder die letzte Coronainfektion mindestens sechs Monate zurückliegen.
„Tatsächlich sollte eine Entscheidung über die Sinnhaftigkeit des zweiten Boosters auf Grundlage der jeweils aktuellen Stiko-Empfehlungen mit der Hausärztin oder dem Hausarzt getroffen werden, da diese eine Person in der Regel schon längere Zeit kennen und den Gesundheitszustand inklusive eventueller Risiken am besten einschätzen können“, sagt Kreissprecherin Annika Jaschke. „Alternativ kann es auch sinnvoll sein, ein beratendes Gespräch mit der Impfärztin oder dem Impfarzt vor Ort zu suchen.
Wo gibt es die vierte
Impfung im Kreis Viersen?
„Grundsätzlich im Impfzentrum an der Heesstraße in Dülken und bei allen mobilen Angeboten“, erklärt Kreissprecherin Jaschke. Und: Auch einzelne Arztpraxen bieten die zweite Booster-Impfung an. Das Impfzentrum hat dienstags und donnerstags von 15 bis 19 Uhr und samstags von 8 bis 10 Uhr für alle Personen ab zwölf Jahren geöffnet. Eine vorherige Terminreservierung ist nicht erforderlich. Kinder von fünf bis elf Jahren können dort samstags zwischen 10.30 und 12.30 Uhr geimpft werden. Für sie muss vorher ein Termin vereinbart werden – am schnellsten geht die Terminvereinbarung auf der Internetseite des Kreises Viersen.
Sollte man auf die speziell an die Omikron-Variante angepassten Impfstoffe warten oder nicht?
Die Stiko empfiehlt allen Personen ab 60 Jahren sowie Personen im Alter ab fünf Jahren, die ein besonderes Risiko für einen schweren Erkrankungsverlauf haben, eine zweite Auffrischungsimpfung. „Stiko-Empfehlungen bezüglich des angepassten Impfstoffs stehen noch aus“, heißt es aus dem Kreisgesundheitsamt. „Grundsätzlich bleibt eines der wirksamsten Mittel gegen Sars-CoV-2 die Impfung, weswegen eine Impfauffrischung gemäß Stiko-Empfehlungen grundsätzlich ratsam ist.“
Wann kommen die angepassten Impfstoffe in den Kreis Viersen?
„Der neue Impfstoff kann ab Montag bestellt werden“, berichtet Kreissprecherin Jaschke. „Spätestens ab dem 15. September wird es Angebote mit dem auf die BA.1-Variante angepassten Impfstoff geben — vorausgesetzt, es liegt bis zu diesem Zeitpunkt eine aktuelle Stiko-Empfehlung vor.“ Die Kreissprecherin weiter: „Insbesondere Personen, die zu Risikogruppen für einen schweren Krankheitsverlauf gehören, wird geraten, eine zweite Auffrischungsimpfung nicht hinauszuzögern.“
Wie bekommt man die vierte Impfung, wenn man unter 60 Jahre ist?
„Aktuell können Bürgerinnen und Bürger (auch unter 60 Jahren) die Impfeinrichtungen des Kreises Viersen aufsuchen“, so Jaschke. Dort entscheide der Arzt im Einzelfall, ob eine zweite Auffrischungsimpfung als medizinisch sinnvoll erachtet werde. Impfwillige mit Vorerkrankungen oder speziellen Krankheitsverläufen könne der Arzt immer abschließend an den Hausarzt verweisen, da dieser das Krankheitsbild des Patienten besser beurteilen könne.
Wie viele Menschen haben die vierte Impfung schon erhalten?
Laut Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein haben sich bislang insgesamt 41 038 Menschen im Kreis Viersen zum zweiten Mal boostern lassen (Stand: 30. August).
Davon waren 34 017 Menschen 60 Jahre oder älter. 121 Kinder und Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren erhielten ebenfalls bereits die zweite Booster-Impfung. Die 6900 Frauen und Männer, denen die vierte Impfung verabreicht wurde, sind zwischen 18 und 59 Jahre alt.