Kinder- und Jugendtreffs in Tönisvorst Freizeitzentren bringen Entlastung für Eltern
St. Tönis. · Die beiden städtischen Jugendfreizeitzentren in Tönisvorst sind wieder geöffnet — natürlich unter Corona-Auflagen. Noch sind nicht alle Angebote wieder möglich, aber die Kinder stehen bereits vor der Tür und warten auf Einlass.
„Noch eine Stunde“, ruft Joanne Thiedecke aus der Tür hinaus und lächelt. Es dauert noch eine ganze Weile, bis sie die fünf Kinder draußen hinein lassen darf. Wegen der Corona-Krise sind die Öffnungszeiten in dem Vorster Kinder- und Jugendtreff „Das Wohnzimmer“ derzeit kürzer als sonst – aber immerhin ist wieder geöffnet, sagt Thiedecke erleichtert. Sie und Einrichtungsleiterin Perihan Barulay haben alles vorbereitet, damit das Hygiene-Konzept eingehalten werden kann. Die Kinder draußen vor der Tür können es kaum erwarten. „Ich werde malen“, sagt Darius (10), der am Dienstag schon im Wohnzimmer war. Der achtjährige Ben kündigt an: „Ich spiele Playstation.“
Als sich abzeichnete, dass der Treff wieder öffnen kann, sind Barulay und Thiedecke mit dem Maßband in der Hand durch die Räume gelaufen und haben Abstände gemessen. Wo es nicht passte, wurden Tische rausgeräumt, Klebeband auf den Sofakissen markiert, wo niemand sitzen darf, damit der Abstand gewahrt wird. „Wir sind froh, dass langsam die Normalität zurückkommt“, sagt Thiedecke, „werden aber natürlich alle Vorgaben einhalten, damit das auch funktioniert.“
Normalerweise kommen täglich etwa 20 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren in die Einrichtung; sie machen die größte Gruppe aus. Ab 18 Uhr sind die Jugendlichen an der Reihe. Derzeit aber dürfen nur sechs Personen auf einmal hinein, und sie müssen sich vorab anmelden. Die Kurse pausieren. Immerhin: Der Billardtisch und die Playstation dürfen genutzt werden. In der halben Stunde zwischen den Zeitfenstern für die Kinder und Jugendlichen bewegen sich Thiedecke und Barulay durch die Einrichtung, lüften und desinfizieren – Tische, Armlehnen, Klinken, die Controller der Spielekonsole, Billardqueues, Stifte.
„Wir sind sehr vorsichtig, weil wir die Verantwortung für unsere Besucher tragen“, sagt Leiterin Barulay. Schon bei der Begrüßung tragen sie und ihre Kollegin eine Mund-Nasen-Maske. Dadurch soll den Kindern erspart werden, dass jemand zurückweicht, wenn sie unbedacht zu nah herankommen. Sobald sie beispielsweise zum Malen am Tisch sitzen, können die Kinder ihre Maske ablegen. „Die meisten kennen das alles schon, wir mussten niemanden ermahnen“, sagt Barulay. Wegen der Corona-Einschränkungen ist das Osterferienprogramm ausgefallen. Wie es in den Sommerferien ist, müsse man sehen, sagt Thiedecke: „Die Planung liegt auf Eis. Wir müssen abwarten, was erlaubt ist.“
Auch das Jugendfreizeitzentrum „Treffpunkt JFZ“ in St. Tönis ist seit Dienstag unter den Corona-Auflagen wieder geöffnet. Das Haus erfüllt ebenfalls die Hygienevorgaben, im Gegensatz zu Vorst ist allerdings keine Anmeldung nötig, und „wir versuchen es erst einmal ohne Maskenpflicht“, sagt Petra Schippers, eine der beiden hauptamtlichen Mitarbeiterinnen. Doch sie gibt zu: „Wir waren anfangs schon sehr skeptisch.“ Wenn sich einer infiziere, seien direkt etliche Menschen betroffen; bis zu 20 Personen dürfen sich gleichzeitig in den Räumen aufhalten. „Aber die derzeit niedrigen Fallzahlen beruhigen“, sagt Schippers.
Da ausreichend Platz vorhanden ist, können die Töpfer-, Hip-Hop- und Gitarrenkurse wieder stattfinden. Ob die Mädchen- und Jungengruppen angeboten werden können, ist noch unklar, da freitags, wenn sie regulär stattfinden, nun geschlossen ist. Für das Osterferienprogramm hat die Corona-Pandemie dem Treff einen Strich durch die Rechnung gemacht; es musste abgesagt werden. Allerdings: „Wir werden das geplante Programm einfach im nächsten Jahr anbieten“, sagt Schippers’ Kollegin Anette Wackers. Das Sommerferienprogramm wird in abgespeckter Form stattfinden: 15 statt 30 Kinder pro Woche, Ausflüge sind abgesagt.
Für die Kinder und Jugendlichen sei es wichtig, dass die Freizeitzentren wieder geöffnet sind, heißt es aus beiden Ortsteilen. „Vielen ging es zu Hause nicht gut“, sagt Wackers. Gerade Einzelkindern habe der Kontakt zu Gleichaltrigen gefehlt, etliche Eltern und besonders Alleinerziehende seien „auf dem Zahnfleisch gegangen“. Sie und Schippers hoffen, dass die Einschränkungen bald vorbei sind. „Wir sind schließlich ein Treff“, sagt Wackers. „Es ist komisch, sich zu treffen, ohne sich nah zu sein.“