Der Lockruf des Holzes
Mit der Motorsäge wurde im Willicher Park Wildwuchs beseitigt.
Willich. Markus Kaules ist Mitglied im Schützenzug „Dat send se“. Am Samstagvormittag war er so etwas wie der Vorarbeiter der Schützen im Konrad-Adenauer-Park. Nach gut einstündiger Arbeit musste er die Kette an seiner Motorsäge austauschen. Die Bäume fielen so, wie er es wollte.
Sinn der Aktion, an der auch Andreas Kublank vom städtischen Grünflächenamt sowie der stellvertretende Bürgermeister und Vorsitzender des Umweltausschusses Guido Görtz teilnahmen: Mehr Transparenz und damit Aufenthaltsqualität in den Park bringen. Schützenkönig Michael Tenberken war dem „Lockruf des Holzes“ ebenso gefolgt wie sein Minister Jens Schiefer sowie Ehrenpräsident Günther Baumeister. Sie alle standen unter Zeitdruck: Ende des Monats beginnt die Brutzeit vieler Vögel, dann sind Axt und Motorsäge tabu.
Den Einsatz ein wenig versüßt hatte Guido Görtz den Männern mit selbstgeschmierten Brötchen. Worüber sich der Umweltausschuss-Vorsitzende aufregte: „Unbekannte haben bereits Äste von den neu gepflanzten Bäumen abgerissen — das ist kein Kavaliersdelikt.“ Was ihn ebenfalls ärgert: „Dass rücksichtslose Zeitgenossen ihren Müll im neuen Kreisverkehr an der Krefelder Straße ortsauswärts entsorgen.“
Am Samstag zumindest wirkte der Blick auf das Erreichte motivierend: Der Weiher im Park lebt, ein Springbrunnen hält das Wasser in Bewegung, verhindert, dass das Gewässer „umkippt“. Görtz appelliert dringend an die Bürger, die Enten nicht übermäßig zu füttern: „Das zieht Ratten an.“
Der Park soll künftig wieder mehr Bürger anziehen. Am Wochenende wurde schwerpunktmäßig der Bereich zwischen Weiher und Kinderspielplatz durchforstet, um eine Blickachse herzustellen, um Angsträume zu beseitigen. Hainbuchen und Ahorn mussten weichen, zumeist Wildwuchs, der sich unkontrolliert entwickelt hat. Manche Bäume hatten es bereits auf eine Höhe von rund zehn Metern gebracht. Aus ihnen wurde jetzt Kleinholz gemacht. „Das soll hier mal der Central Park“ von Willich werden“, erklärte Guido Görtz. Auch dass der Umweltausschuss hier mal tagen könnte, schwebt ihm vor.
Dass die Sozialkontrolle durch die Ausdünnung der Gehölze größer geworden ist, ist nur eine von vielen Aktionen, um den Park attraktiver zu machen. Die Schützen haben sich noch viel vorgenommen. So soll ein Uferbereich gepflastert werden, eine Uferbepflanzung ist ebenso vorgesehen wie eine Beleuchtung des Teiches. Pflanzbeete werden angelegt, für die Patenschaften gesucht werden. Der Schützenzug „Macht der Nacht“ und die „Lebenshilfe“ haben bereits Interesse signalisiert.