Willich Die Kugelahorne werden gefällt
Im Bürgerentscheid gab es nicht die notwendige Zahl der Stimmen für den Erhalt der Bäume.
Willich. Der erste Bürgerentscheid in der Geschichte der Stadt Willich ist mit einem klaren Ergebnis zu Ende gegangen: Die Kugelahorne auf dem Willicher Markt dürfen gefällt werden! Es gab 4128 Ja-Stimmen für den Erhalt der Bäume und 3099 Nein-Stimmen für die Fällung. Um die Ahorne retten zu können, hätten sich in diesem Verfahren jedoch 15 Prozent der 41 516 Wahlberechtigten für ein Ja entscheiden müssen. Das wären 6227 Stimmen gewesen.
Zur Stimmauszählung im Ratssaal des Neersener Schlosses hatten sich nur zwei Dutzend Interessierte eingefunden. Sie mussten bis kurz nach 18.30 Uhr warten, ehe Manfred Jakobs, Geschäftsbereichsleiter „Zentrale Dienstleistungen“, das Endergebnis verkündete. 7956 Bürger hatten Wahlunterlagen beantragt, tatsächlich abgestimmt haben aber nur 7338 (17,67 Prozent).
Als um 17.30 Uhr die ersten Ergebnisse vorlagen, stand für Christa Disselkamp von der Bürgerinitiative pro Kugelahorn schon fest: „Das Quorum kriegen wir nicht hin.“ Am Tisch 30 waren zu diesem Zeitpunkt 411 Ja- und 283 Nein-Stimmen gezählt worden.
„Ich war von Anfang an nicht super optimistisch“, bekannte Disselkamp. Ihre Mitstreiter und sie seien aber stolz darauf, gekämpft und ein gutes Ergebnis erreicht zu haben: „Nächste Woche werden wir ein bisschen feiern.“
Zum Feiern war den „Siegern“ offenbar nicht zumute. So kritisierte Bürgermeister Josef Heyes scharf, dass es überhaupt zu einem Bürgerentscheid über 20 Bäume gekommen war. Die Initiatoren müssten sich kritisch fragen, ob ein solches Verfahren zweckmäßig gewesen sei, sagte er und zählte auf, mit welchen Umweltbelastungen der Entscheid verbunden gewesen sei: Allein 135 000 Blatt Papier und 27 000 Liter Wasser seien verbraucht worden. Zwei Monate lang seien die Mitarbeiter der Verwaltung mit dem Entscheid beschäftigt gewesen. Die wenigen Mitglieder der Bürgerinitiative, die zu diesem Zeitpunkt noch im Schloss waren, reagierten empört auf diese Ausführungen.
Gelassener kommentierte Angelika Baumbach (FDP) das Ergebnis. Gemeinsam mit Mitgliedern von CDU und SPD hatte sie sich im Bürgerentscheid für ein Nein zu den Bäumen stark gemacht. „Es sieht so aus, als ob es mit der Stadtentwicklung in Willich jetzt weitergehen kann“, sagte sie.
Was aber nicht heißt, dass schon gleich ein Trupp mit Kettensägen auf dem Markt anrücken wird. Wie der Erste Beigeordnete Willy Kerbusch betonte, gehe das Verfahren zur Umgestaltung des Platzes nun ganz normal weiter. Und bis der Bewilligungsbescheid für die beantragten Fördermittel vorliegt, bleiben die eingeplanten Haushaltsmittel ohnehin noch gesperrt. 1,5 Millionen Euro soll das Ganze kosten, der Landeszuschuss soll 60 Prozent betragen.
In der Ratssitzung am kommenden Mittwoch, 2. März, wird das Ergebnis formell eingebracht. Die Verwaltung wird danach die Realisierung der ausgewählten Planung des Krefelder Büros Kraft.Raum angehen. Konkret wird nun die auf dem Gestaltungsentwurf basierende Ausführungsplanung erarbeitet. Nach Erhalt des Förderbescheids kann die Ausschreibung erfolgen, danach können die Bauleistungen vergeben werden. Mit einem konkreten Baubeginn ist laut Verwaltung erst Mitte 2017 zu rechnen.