Tönisvorst Sekundarschüler bekommen bald kostenloses Frühstück

Auch an den Tönisvorster Grundschulen wird auf die morgendliche Mahlzeit viel Wert gelegt.

Foto: Wolfgang Kaiser

Tönisvorst. Berufstätige Eltern, die früh das Haus verlassen müssen, zu spätes Wecken oder zu langes Trödeln beim Aufstehen, allgemeine Hektik am Morgen oder einfach kein Appetit — die Gründe, warum Kinder sich morgens nüchtern auf den Weg zur Schule machen, sind vielfältig. An der Sekundarschule in Tönisvorst reagiert die Schulpflegschaft auf die Tatsache, dass viele Kinder bis zur Mittagspause nüchtern bleiben. „Wir richten ein kostenloses Frühstück ein“, informierte Annette Stephan, die stellvertretende Schulleiterin, in der Sitzung des Schul- und Kulturausschusses. Von 7 Uhr bis 7.50 Uhr soll es ein Frühstücksangebot für alle Schüler geben.

Angestoßen wurde die Idee von der Schulpflegschaft und Pfarrer Ludwig Kamm. Die katholische Kirchengemeinde ist es auch, die die Kosten für das Frühstück übernimmt. Bei der Organisation helfen fünf Flüchtlinge, die in Tönisvorst ein neues Zuhause gefunden haben und sich ehrenamtlich einbringen möchten. Weitere Ehrenamtler sind willkommen. Darüber hinaus gibt es bereits seit längerer Zeit an drei Tagen in der Woche jeweils in der ersten Pause „Das gesunde Frühstück“ für alle Kinder des Schulzentrums.

Auch an den Grundschulen komme es schon mal vor, dass die Kinder ohne gefrühstückt zu haben zum Unterricht kommen, sagen die Leiterinnen. Nüchtern bleiben die Kinder aber nicht lange. „Unsere Schüler sind 15 Minuten der ersten großen Pause im Klassenraum und essen dort gemeinsam mit der Lehrerin ihre Pausenbrote“, sagt Sabrina Broll, Rektorin der katholischen Grundschule St. Tönis. Außerdem stünde jedem Kind ein Getränk zur Verfügung und es gebe die Möglichkeit, Milch oder Kakao zu bestellen.

Sollte ein Kind mal kein Frühstück dabei haben, falle das der Lehrerin auf. „Es kommt immer mal vor, dass jemand seine Butterbrotdose vergessen hat“, weiß die Schulleiterin. Die anderen Kinder seien dann aber sehr großzügig und gäben etwas von ihrem Frühstück ab. „Kommt es bei einem Schüler häufig vor, dass er kein Frühstück hat, suchen wir das Gespräch mit den Eltern“, sagt die 35-Jährige.

Ähnlich wird das Thema Frühstück in der Grundschule Vorst gehandhabt. „In der ersten Pause bleiben die Kinder die ersten zehn Minuten im Klassenraum, um zu frühstücken“, sagt Schulleiterin Silvia Specker-Mattißen. Danach gehe es für 25 Minuten zum Toben auf den Pausenhof. „Wir legen viel Wert darauf, dass die Kinder zuerst in Ruhe frühstücken können“, sagt die Rektorin. Dabei werde den Eltern immer wieder ans Herz gelegt, den Kindern ein gesundes Frühstück einzupacken.

Wie das aussieht, das vermittelt auch der Arbeitskreis Zahngesundheit, der regelmäßig die zweiten Klassen der Grundschulen im Kreis Viersen besucht.

Vollkornbrotscheiben mit lustigen Gesichtern, die aus Radieschen, Paprika, Gurkenscheiben und Möhrenstücken gebastelt werden, lernen die Kinder dabei kennen. Auch Obstsalat mit Quark, Vollkornprodukte und ähnliche gesunde Sachen werden vorgestellt. „Und das ist wirklich nachhaltig“, sagen die Rektorinnen. Immer wieder komme es anschließend vor, dass die Kinder genau diese Sachen zu Hause einforderten, wissen die Schulleiterinnen aus Gesprächen mit den Eltern.