Die Willicher Tafel deckt den Gabentisch
Am Donnerstag war die Bevölkerung aufgerufen, Päckchen für Bedürftige abzugeben. Die Resonanz war riesig.
Schiefbahn. Der Gabentisch war reicht gedeckt, die Geschenke standen auf den meterlangen Tischen dicht an dicht. Die Schiefbahner Kulturhalle glich am Donnerstag dem Päckchenlager des Christkinds, so bunt und fröhlich sah es hier aus. Zusammen mit dem WDR startete die Willicher Tafel ihre zweite Weihnachtspäckchen-Aktion und sammelte für Bedürftige Menschen festliche Pakete mit Lebensmitteln.
Die Bürger waren aufgerufen, Päckchen zu packen und sie als Geschenke für Menschen zu spenden, denen es finanziell nicht so gut geht. "Bei der Premiere im letzten Jahr kamen 750 Pakete zusammen", berichtet Christa Disselkamp, Vorsitzende der Willicher Tafel. Und auch in diesem Jahr beteiligten sich viele an der Aktion.
Bereits am frühen Vormittag kamen die Menschen im Minutentakt mit einem Paket in den Händen herein. So auch Marlene Leenen: "Eine gute Tat sollte für einen Christen normal sein", meint die 67-jährige Schiefbahnerin, die vor allem Süßes, Haltbares und Grundnahrungsmittel in den hübsch eingeschlagenen Karton gepackt hat. Die "Wackelzahn"-Gruppe des Katholischen St. Raphael-Kindergartens hatte ebenfalls zu Hause gesammelt: einen ganzen Bollerwagen mit zwölf Paketen voll. "Ich habe einen Schoko-Nikolaus abgegeben, der ist für die Armen", sagt Svenja (6). Und Roswitha Heintges gab nicht nur ein Paket ab, sondern auch eine Riesentüte Nappos. "Das sind Rest der Willicher Nikolausaktion", erzählt sie.
Die Helfer hatten alle Hände voll zu tun. Sie kontrollierten die Pakete auf leicht verderbliche Lebensmittel, sortierten sie nach Größe den einzelnen Zielgruppen zu: kleine und große Familien, Paare, Einzelpersonen. Viele Spender verleihen ihrem Paket eine persönliche Note, zum Beispiel mit einem persönlichen Gruß: "Möge das Paket Ihnen eine kleine Freude bereiten", stand auf einer Karte geschrieben.
Die St. Bernhard-Schüler Robert Michels (17) und Friederike Vietinghoff (19) gingen den Tafelmitarbeitern zur Hand, sortierten Pakete, beluden den Spielsachentisch. Noch am Mittwoch holte eine Tafel-Mitarbeiterin ein schweres Paket bei einem alten Ehepaar zu Hause ab: "Die konnten das nicht tragen, wollten aber helfen", sagt sie.
Am Freitag dann ist es von 10 bis 17 Uhr in der Kulturhalle für Bedürftige wie Weihnachten: "Die Leute sind zum Teil so überwältigt, dass sie erst gar nicht in der Lage sind, sich ein Paket auszusuchen. Im letzten Jahr weinten einige sogar Freudentränen beim Anblick der reich gefüllten Gabentische", erzählt Christa Disselkamp.
Genau das ist der Grund, warum die Willicher Tafel diese zusätzliche Arbeit auf sich nimmt: Anderen helfen, Menschen eine Freude machen.