Direktor des Mieterbundes in St. Tönis

Problem „zweite Miete“

St. Tönis. „Wir haben eigentlich mit wesentlich mehr Besuchern gerechnet“, sagte der Tönisvorster SPD-Vorsitzende Helge Schwarz. Auch der SPD-Landtagskandidat Uwe Leuchtenberg war doch ein wenig enttäuscht: Nur etwa 20 Gäste waren ins Marienheim gekommen, um etwas über das Thema „Betriebskosten — die zweite Miete!“ vom Direkter des Deutschen Mieterbundes, Lukas Siebenkotten (Anrath), zu erfahren.

Siebenkotten mischte sich direkt unter die Teilnehmer, nannte die seit 2005 explosionsartig gestiegenen Preissteigerungen vor allem beim Heizöl (um 69,2 Prozent), Strom (42,6), Fernwärme (42,4) und Gas (30,4). Im Vergleich sei die Erhöhung der Kaltmiete mit einer Steigerung von etwa acht Prozent noch moderat gewesen.

Wie der Direktor des Mieterbundes ausführte, betrage die durchschnittliche Gesamtmiete in Deutschland 8,29 Euro pro Quadratmeter. Davon entfielen 28 Prozent auf die sogenannte zweite Miete, also auf die Betriebs- sprich Nebenkosten. Zähle man den Strom hinzu, steige der Anteil der Nebenkosten sogar auf 35 Prozent.

„Jeder zweite Betriebskostenabrechnung ist falsch“, so Siebenkotten. Der Vermieter sei verpflichtet, alle zwölf Monate abzurechnen. Wofür sich der Mieterbund unter anderem einsetzt: „Dass bei energetischen Umbauten, zum Beispiel beim Einbau neuer Fenster, die Investitionen nicht komplett auf die Mieter verteilt werden.“

An diesen Investitionen müssen sich der Staat, der Eigentümer und der Mieter zu jeweils einem Drittel beteiligen, schlug der Direktor vor. Und bei einkommensschwachen Familien müssten auch beim Wohngeld die Betriebskosten stärker berücksichtigt werden. cc