Vorlesestunden in der Bücherei in Anrath Auf Lese-Fernreise mit „Robinson“ durch Anrath
Anrath · Anja Kuypers und Jutta Joest bieten jeden Monat eine Vorlesestunde in der katholischen öffentlichen Bücherei an.
Robinson Crusoe ist durch Anrath gesegelt. Dafür gibt es mindestens ein Dutzend Ohren- und Augenzeugen. Max, Matteo, Raffael, Hannah und Maxi beispielsweise. Sie sind unverhofft auf einer Insel gelandet, als gebuchte Passagiere einer Lese-Fernreise, die Anja Kuypers vorbereitet hat.
Die Lese- und Literaturpädagogin bietet jeden ersten Donnerstag im Monat eine offene Vorlesestunde in der Öffentlichen katholischen Bibliothek in Anrath an, gleich neben dem St. Johannes-Kindergarten an der Berliner Straße. Seit zwölf Jahren tut Kuypers das, seit Jahren regelmäßig mit Diplom-Pädagogin Jutta Joest an ihrer Seite.
„Ich bin eine Spätberufene“, sagt Kuypers, und meint damit ihre private wie professionelle Begeisterung für Kinder- und Jugendliteratur. Früher sei sie in der Unternehmensberatung tätig gewesen, heute will sie mit ihren Kapitelreisen Welten öffnen.
Da sind die elf Jungen und Mädchen zwischen drei und elf Jahren ganz bei ihr. Mit allen Sinnen, mit ungebremster Vorstellungskraft. Kuypers hat sich von der Neuerscheinung eines Bilderbuches inspirieren lassen – „Robinson“ von Peter Sís, erschienen im Gerstenberg-Verlag.
Es geht um den Jungen Peter, der mit seinen weltbesten Freunden die weltbeste Piratenbande abgibt. Als er sich aber für ein Kostümfest dann doch für ein Robinson-Kostüm entscheidet und damit nicht mehr so richtig zu den anderen dazuzugehören scheint, erlebt der traurige Junge Abenteuerliches. In echt? Oder in Gedanken?
Gehörte Geschichte wird anschließend fingerfertig vertieft
Die Anrather Kinder jedenfalls sind höchst aufmerksam bei der Sache. Kuypers hat ihnen zunächst per Schatzkiste einige Briefe ausgehändigt. Darin Zeichnungen, die sich später im Buch als Teile von Bilderseiten wiederfinden. Sie kurbeln die Phantasie der Kinder an. „Warum trägt der Junge einen Schlafanzug im Dschungel?“ Und warum ankert dort ein Schiff. Und sind das tatsächlich Indianerschatten in der Höhle?
„Wir wollen nicht nur lesen“, sagt Kuypes, „mein Herz hängt an der Literatur-Pädagogik.“ Und so erzählt sie sich mit den Kindern durch das Buch. Anregungen will sie mit dem Angebot auch Eltern geben, „Aktualität ist mir da auch ganz wichtig.“ Neues präsentieren. Und gerade Gehörtes durch Fingerfertigkeit zu vertiefen. Da kommt Kollegin Joest ins Spiel, die diesmal große Blätter und schwarze Strohhalme mitgebracht hat, aus denen sie in ein, zwei... ganz vielen Faltungen ein Segelschiff fertigt. Am Ende der Robinson-Nicht-nur-Lesung steht einen ganze Armada, eine Papierflotte auf dem Tisch. Fehlt nur noch der Monatsstempel im neu eingeführten Lesepass der Kinder und dann dürfen sie mit ihren Schiffen wieder nach Hause segeln. Souvenir ihrer Lesefernreise, die sich im Mai fortsetzen wird. Wer auch immer zwischen den neuen Buchdeckeln auftauchen wird. Sicher ist: Anja Kuypers und Jutta Joest sind wieder mit an Bord.
Die nächste Vorlesestunde in der Katholischen Öffentlichen Bücherei (KÖB) ist am Donnerstag, 5. Mai, 15 Uhr. Kostenlos, ohne Anmeldung. Für Zuhörer ab vier Jahre.