Ein Abend mit Bürgermeister Josef Heyes (CDU) und Hans-Joachim Donath (FDP)
Josef Heyes und Hans-Joachim Donath beim Stricken und beim Foto-Quiz.
Neersen. Im Kudl, dem Vereinshaus des Deutsch-Lettischen Freundeskreises, machte Geschäftsführer Wolfgang Brock am Freitagabend eine klare Ansage: „Wir wollen über alle Probleme der Welt reden, nur nicht über Politik.“ Keine Selbstverständlichkeit, waren doch Bürgermeister Josef Heyes (CDU) und sein Herausforderer Hans-Joachim Donath (FDP) eingeladen worden.
Die Kandidaten saßen am gedeckten Tisch mit der Vorsitzenden des Deutsch-Lettischen Freundeskreises, Hildegard Herber-Spahn und Wolfgang Brock. Dessen Frau Agnes servierte dem Bürgermeister Sauerbraten mit Knödel und dem Herausforderer Wiener Schnitzel.
Noch ein Rededuell? Nein, diesmal war alles anders. Gefragt waren Geschichten aus der Kindheit, von der Familie — außerdem galt es, Aufgaben zu lösen, die mit Politik nun wirklich gar nichts zu tun hatte. Das machte den Reiz des Abends aus.
Josef Heyes (65) sprach von seiner Kindheit auf dem Berderhof, er erzählte von seinem Vater, der schwer verwundet aus dem Krieg heimkehrte, viel zu früh starb, von der Geburt seines Sohnes Christoph, bei der er — vor 34 Jahren keine Selbstverständlichkeit — dabei war.
Hans-Joachim Donath (58) verblüffte mit folgender Aussage: „Ich kann alle Gerichte ohne Kochbuch kochen.“ Seine besondere Beziehung zum Wiener Schnitzel: „Meine Frau ist Wienerin, meine Schwiegereltern leben dort.“ Der Vater von drei Töchtern, dessen Eltern noch leben, verriet, dass sie ihm immer Süßigkeiten anbieten, aber darauf verzichten, ihm gute Tipps zu geben. Josef Heyes verriet auch noch etwas: Dass er in den nächsten Tagen zum zweiten Mal Großvater wird.
Im Gespräch der beiden Kontrahenten ergab sich manche Gemeinsamkeit: Beiden bedeutet die Familie viel, beide essen gern Schokolade, es gab nicht das, was man bei Frauen Zickenkrieg nennen würde. Beim Stricken hatte Donath klar die Nase vorn, die Luftmaschenkette aus schwarzer Wolle fiel ihm leichter, während sich Josef Heyes beim Foto-Quiz mit 10 : 2 Punkten klar durchsetzte. Hierbei galt es, markante Stellen in der Stadt auf zunächst sehr unscharfen Fotos zu identifizieren.
Bei „Stadt, Land, Fluss“ mussten beide eine Feldfrucht mit dem Buchstaben C nennen: „Chipskartoffel“ hatte Heyes notiert. Der Punkt ging an ihn. Sympathiepunkte sammelten jedoch beide Kandidaten, was die Wahlentscheidung am 25. Mai nicht leichter machen dürfte.