Ein Runder Tisch ist geplant

Das WZ-Mobil nutzten Vertreter von Kirche, Politik und Hilfsverein, um ihre Unterstützung zu koordinieren.

Foto: Lübke

Willich. Gegen Ende der WZ-Diskussionsrunde auf dem Willicher Markt holten Jutta van Amern, Vorsitzende des Arbeitskreises Fremde, und Dietmar Prielipp, Pastoralreferent der katholischen Gemeinde St. Katharina, ihre Terminkalender heraus und stimmen mögliche Daten für ein Treffen mit Christa Röhrscheid ab. Sie ist in der evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde aktiv.

Sie alle wollen zügig einen offenen runden Tisch ins Leben rufen und miteinander ein Netzwerk und Strukturen schaffen — als Basis für eine gute Willkommensatmosphäre für Flüchtlinge. Dietmar Prielipp: „Wir wollen zum Beispiel daran arbeiten, Sprach- und Kontaktbarrieren zu überwinden. Ich könnte mir gut vorstellen, dass unsere Gottesdienstbesucher sonntags nach der Messe die 150 Meter zum Krankenhaus gehen und dort mit den Flüchtlingen ein gemeinsames Mittagessen einnehmen.“ Solche Bilder möchte er rüberbringen. „Wir wollen die Skeptiker überzeugen.“

Er ist sich mit Bernd-Dieter Röhrscheid (SPD) und anderen Willichern einig: „Wir müssen diese Stichwort-Kette „Verlust unseres Krankenhauses, Haltung der Augustiner und Unterbringung der Flüchtlinge“ durchbrechen. Seine Meinung gegen die Augustiner kann man ja behalten, aber den Ärger darüber nicht auf dem Rücken der Menschen auslassen, die bald zu uns kommen.“

Seit März hat die Gemeinde St. Katharina eine Flüchtlingsbeauftragte, die sich um die Menschen an der Krefelder und der Kochstraße kümmert. „Wir wollen dieses Engagement verdreifachen“, sagt Prielipp. Der Antrag auf Gelder ist gestellt.

Röhrscheid hält die Diskussionen in sozialen Netzwerken zum Teil für katastrophal, weil viel Fremdenfeindliches geäußert wird. „Im direkten Kontakt mit Bürgern erlebe ich das ganz anders. Da fragen viele Menschen, „wie kann ich helfen“.“

Jutta van Amern, die seit vielen Jahren mit und für Flüchtlinge arbeitet, sagte: „Wir müssen diesen Menschen Sicherheit geben. Sie sind oft orientierungslos, hilflos, wenn sie hier ankommen. Es erfüllt sie mit so viel Erleichterung, wenn sie etwas Vertrautes hören oder sehen.“ Daher kann sie sich vorstellen, die Flüchtlinge, die schon länger in Willich leben, in die Willkommenskultur einzubinden, als Dolmetscher beispielsweise. „Wenn sie ihre Muttersprache hören, fällt eine Last von ihnen ab.“

Marita Gentsch vom Freiwilligenzentrum nimmt die Bezirksregierung Arnsberg in die Pflicht: „Noch ist ja völlig unklar, inwieweit Willich als betroffene Kommune eingebunden wird in die Betreuung der Flüchtlinge. Was an Aufgaben geleistet werden soll. Das muss vorher klar sein. Wir brauchen diese Information. Damit die Hilfe, die wir leisten, auch die Richtige ist.“ Für Menschen, die nur einige Tage in Willich blieben, müsse man sich beispielsweise nicht vorrangig Gedanken über Sprachkurse machen.