Einbahnstraßen sollen St. Tönis entlasten

Probephase für neue Verkehrsregelung auf der Friedens- und Kirchstraße beschlossen.

St. Tönis. Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten war zwar skeptisch, muss aber jetzt den Beschluss des Verkehrsausschusses ausführen. Zunächst einmal in einer Probephase sollen die Friedens- und die Kirchstraße zu Einbahnstraßen werden. Davon erhofft man sich, dass es zu einer Halbierung des Verkehrs neben der Fußgängerzone kommt. In einem zweiten Schritt soll dazu die Meinung der Anwohner eingeholt werden.

Seit langen beschweren sich Anwohner der Kirchstraße und des Kirchplatzes über den Verkehr und über die oft ergebnislose Suche der Autofahrer nach einem Parkplatz. Bei der Neuerung sollen die Autofahrer bald nicht mehr über Kirch- und Friedensstraße herausfahren, sondern bei gleichzeitiger Öffnung des Platzes Alter Markt über die Kaiserstraße. Die derzeitige Einbahnregelung am Kirchplatz bleibt bestehen.

Wolfgang Schouten sah bei dieser wenig später beschlossenen Zwischenlösung die Gefahr, dass der Bereich zu einer Durchgangsstrecke werden könne. Stattdessen hatte Schouten eine andere Idee, wie man den überflüssigen Verkehr aus der Innenstadt entfernen könne: durch elektrische Poller auf der Friedensstraße, etwa in der Höhe des Gemüsegeschäftes Brake. Wenn der Zulieferverkehr vorbei ist, könnten diese Poller werktags um 10.30 Uhr hochgefahren werden. Bis abends gegen 18.30 Uhr wären dann Kirchstraße und Kirchplatz komplett für den Autoverkehr gesperrt. Anwohner, die die Innenstadt verlassen möchten, könnten dies dann über die Ausfahrt Alter Markt tun.

Den Politikern war dies offenbar zu radikal. Einige ihrer Fragen waren: Wie sollen dann Patienten zur Arztpraxis am Kirchplatz kommen? Was ist mit den Pflegediensten? Wie kommen Feuerwehr und Krankenwagen zu den Häusern?

Für die dann beschlossene Regelung plädierte auch Christoph Giltges (SPD). CDU-Kollege Christian Rütten machte zunächst den Vorschlag, zu den Alternativen erst die Anwohner zu hören. Im Laufe der Diskussion schlug dann die CDU-Fraktion die Einbahnregelung auf Friedens- und Kirchstraße als Sofortmaßnahme vor. Nur Ausschuss-Vorsitzender Helge Schwarz (SPD) war dagegen. Er konnte sich aber nicht durchsetzen, zuerst die Anwohner zu befragen. Dazu kommt es jetzt später, wenn erste Erfahrungen vorliegen. Schouten: „Wir starten den Versuch in der Hoffnung, dass sich der Verkehr, der die Hochstraße kreuzt, wirklich halbiert.“

Meral Thoms (Grüne) regte an, auch für den Vorster Ortskern ein Verkehrskonzept zu entwickeln. „Dort ist der Verkehr auf der Kuhstraße nicht besser, als auf der Kirchstraße in St. Tönis“, sagte sie. Der Anregung wurde gefolgt. schö