Willich Entsetzen in Willich nach Fackelzug von Rechten - Gegendemo geplant
Nach der unheimlichen Demonstration gegen Flüchtlinge regt sich in Willich Widerstand. Viele Willicher wollen Flagge zeigen.
Willich. Als Erste werden die Willicher Jusos aktiv. Sie planen für Samstag eine Gegendemonstration zum „Fackelzug“ von rund 25 vermummten Personen, die mit einem Transparent „Migrantenwelt stoppen“ gefordert hatten.
Um 14 Uhr wollen sich die Jusos an der Neusser Straße, Ecke Kreuzstraße, treffen, um dann über den Markt bis zur Kreuzung von Bahn- und Burgstraße zu ziehen. Doch wegen des Cityfestes müsse noch einiges geklärt werden. Juso-Vorsitzender Jan Lützler war am vergangenen Samstag spätabends angerufen worden und direkt in die Innenstadt geeilt. Doch da waren die Vermummten bereits verschwunden.
Für Bernd-Dieter Röhrscheid, Fraktionsvorsitzender der SPD, kam der „Fackelzug“, den man verurteilen müsse, überraschend. Die Willicher hätten in der Flüchtlingsfrage viel Verständnis aufgebracht. Röhrscheid begrüßt, dass die Jusos eine Gegendemo in die Wege leiten.
Der Willicher Pfarrer Rolf Klein ist entsetzt. Die Bilder erinnerten ihn an die aktuellen Ereignisse in Amerika. Klein wird in einen der kommenden Gottesdienste Stellung beziehen: „Der Fackelzug darf nicht unkommentiert bleiben.“ Klein ist in der ökumenischen Flüchtlingsinitiative LOT (lebendig, offen, tolerant) aktiv. Dort betreut Anna Rievel die Flüchtlinge. Als sie vom Aufmarsch der Vermummten erfuhr, war sie fassungslos: „Ich weiß nicht, was dahinter steckt.“ Sie glaubt aber, dass die Flüchtlinge nichts mitbekommen haben. Gisela Michels vom Arbeitskreis Fremde misst dem Fackelzug keine allzu große Bedeutung zu. Vielleicht sei er der Bundestagswahl geschuldet.
Der Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer (CDU) hält die Aktivisten, die maskiert und angsteinflößend durch die Straßen zogen, für feige. Sie erinnerten an die schlechtesten Zeiten in Deutschland. „Das brauchen wir heute nicht“, so Schummer. Willichs Bürgermeister Josef Heyes (CDU) zeigt sich erschrocken und hofft, dass der Vorfall einmalig bleibe.
Die Flüchtlingsunterkunft des Landes im ehemaligen Krankenhaus sei derzeit nur mit 180 Flüchtlingen belegt. 2018 laufe der Mietvertrag ganz aus. hb